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Potsdam-Mittelmark: Mit vereinten Kräften

Michendorfer Unternehmer suchen Synergien

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Michendorfer Unternehmer suchen Synergien Michendorf - Der Gewerbeverein „Region Michendorf“ startet durch: Ein Jahr nach der Fusion zur Großgemeinde wollen nun auch die hiesigen Unternehmer enger zusammenrücken. „Synergien schaffen", heißt die Devise des Interessenverbandes, der sich bereits vor zwei Jahren gegründet hat. Am Freitagabend wurde der Auftakt zu den vierteljährlich stattfindenden Unternehmer-Stammtischen gegeben. Die Veranstaltungen zu aktuellen Themen sollen jedes Mal in einem anderen Ortsteil stattfinden. Neben dem Kennenlern-Effekt setzt der Vorstand dabei aber auch auf die Möglichkeit, sich weiter zu bilden. Außerdem können auf diesem Wege neue Mmitglieder gefunden werden, erläuterte die Michendorfer Unternehmensberaterin Dagmar Sartorius. 23 Gewerbetreibende haben sich bislang zusammen gefunden. In der gesamten Großgemeinde gebe es über 600 Unternehmer, also durchaus noch Potenzial für den Verein. Sartorius lobt die vielfältige Gewerbelandschaft in der neuen Großgemeinde, die sich mittlerweile auch im Verein wiederfindet: Vom Handwerker über Rechtsanwälte bis hin zum Arzt seien alle Branchen vertreten. Für den Unternehmer-Stammtisch am vergangenen Freitag haben sich die Veranstalter ein grundlegendes Thema ausgesucht: Die Regularien bei der Kreditvergabe von Banken an klein- und mittelständische Betriebe. Demnächst werden die Zinsen für Darlehen nicht mehr für jeden gleich berechnet, sondern anhand einer Kundenbewertung, dem so genannten Rating, ermittelt. Dazu hatten sich die Michendorfer den Experten Lutz Dempwolf eingeladen. Er ist stellvertretender Leiter der Kreditbetreuung bei der Dresdener Bank in Potsdam. Das Risiko der Banken bei der Kreditvergabe sei unterschiedlich - je nach dem wie ein Schuldner in der Lage ist, den Kredit wieder zu tilgen. Demnach muss entweder mehr oder weniger Eigenkapital hinterlegt werden. Die Kunden würden dazu in Bonitätsklassen von 1 bis 14 entsprechend ihrer Kreditwürdigkeit eingestuft, erläuterte Dempwolf. Bei diesem „Rating" gelten verschiedene qualitative Kriterien: Wie ist die Kontoführung und das Zahlungsverhalten des Kreditnehmers, hält er Absprachen ein, wie lange ist er schon Kunde bei der Bank, wie etabliert ist das Unternehmen und wie ist die Nachfolge geregelt? Darüber hinaus ist auch der erwirtschaftete Jahresüberschuss ausschlaggebend. Dazu würden die aktuellen Daten und Belege turnusmäßig überprüft werden. „Der Kunde legt sich in finanziellen Fragen also offen.“ Dieses neue Prinzip der Kreditvergabe geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück und befindet sich momentan in der Testphase. Die Meinungen dazu sind kontrovers: Viele befürchten, dass der Klein- und Mittelstand durch schlechte Ratings kaum noch Kredite erhält und die Insolvenzen steigen werden. Diese Ängste versuchte Dempwolf zu zerstreuen: „Die Kreditvergabe erfolgt schließlich nicht nur aufgrund statistischer Daten. Ihnen sitzt bei der Bank immer noch ein Mensch gegenüber." Und dieser sehe ja, ob eine Geschäftsidee Erfolg verspricht und ob der Kunde die nötigen Qualifikationen hat. In Gesprächen sollten gemeinsame Lösungen gefunden werden. Letztendlich würden zuverlässige Kreditnehmer auf diese Weise auch belohnt werden: Durch niedrigere Zinsen.

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