Potsdam-Mittelmark: Mitsprache beim Netto-Markt
Gemeindegremium wird Einfluss auf Gestaltung nehmen / Erster Vorentwurf missfiel
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Schwielowsee - Die rote Fassade mit den Blendgiebeln fiel durch: Bei ihren architektonischen Vorentwürfen für einen neuen Netto-Supermarkt in Caputh muss die Concept Immobilien GmbH aus Hamburg noch einmal nacharbeiten. In einer gemeinsamen Sitzung des Bauausschusses mit dem Caputher Ortsbeirat wurde unisono Kritik an ersten vorsichtigen Entwurfszeichnungen für den Markt und mehrere benachbarte Geschäfte geäußert. „Da muss etwas getan werden, um das Ortsbild besser einzubinden“, sagte Ausschussmitglied Thomas Hartmann. „Ich kann mir eine straßenbegleitende Bebauung besser vorstellen als einen riesigen Parkplatz direkt an der Straße“, so Thomas Dallorso. Kritik gab es auch von Jürgen Scheidereiter, der eine „weniger offensive Bebauung“ forderte.
Eine Arbeitsgruppe des Ortsbeirates und des Bauausschusses soll nun direkten Einfluss auf die Gestaltung nehmen. Die Gemeinde hat bei dem neuen Markt ein gewichtiges Wörtchen mitzureden: Nur wenn sie sich für den Neubau des Discounters an der Friedrich-Ebert-Straße ausspricht, ist die Belziger Bauaufsicht bereit, einem Bauantrag zuzustimmen, wie Schwielowsees Bauamtsleiterin Kerstin Murin erklärte.
Nächstes Jahr soll der neue Netto stehen, in einem zweiten Bauabschnitt soll er später durch weitere Läden ergänzt werden, im Hinterland sollen 35 Einfamilien- oder Doppelhäuser entstehen. Dazu soll noch ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der Netto soll herausgelöst und vorgezogen werden, wie es hieß. Die Hamburger Projektentwickler hatten die knapp fünf Hektar große Gewächshausbrache mitten in Caputh bereits vor zweieinhalb Jahren von der bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH zugesprochen bekommen, der Kaufvertrag ist noch nicht unterschrieben. Das soll mit dem Bauantrag für den Netto nachgeholt werden, wie Concept-Geschäftsführer Arne Hopmann auf der Bauausschusssitzung bestätigte.
Hopmann erläuterte, dass für den Bau eines Supermarktes technische Zwänge bestünden. So sei ein Parkplatz mit mindestens 120 Plätzen zwar „nicht so schön anzusehen“, aber eine Vorgabe des Betreibers. Auch dass direkt an der Straße freie Parkplätze sichtbar sind, sei gewünscht, ein Vorrücken des Marktes an die Straßenfront nicht machbar. Die Architektur müsse geeignet sein, Handel und Anlieferung abzuwickeln. „Wir würden auch lieber schöngeistig herangehen, aber es gibt eine praktische Seite“, so Hopmann. Netto sei einer der wenigen Discounter, die bereit seien, von der unternehmerischen Architektursprache abzuweichen. Kleinere Änderungen seien denkbar, wie ein Grünstreifen zum Parkplatz.
Kritik an den Plänen gab es einmal mehr von der Caputher Blütenviertel GbR, die sich als Alternative für das Areal ins Gespräch gebracht hatte, um es mit Bürgerbeteiligung zur Ökosiedlung zu entwickeln. Gesellschafterin Theresia von Zadow appellierte an die Kommunalpolitiker, „keine Empfehlung für die Totalentwertung des Ortes Caputh“ auszusprechen. Henry Klix
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