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Potsdam-Mittelmark: Mobil im Alter – auch in Beelitz bleibt noch viel zu tun

Erstes Forum des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg für Senioren

Stand:

Beelitz - „Mobilität auch von älteren Verkehrsteilnehmern ist ein wichtiger Teil unserer Lebensqualität", setzte Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) in seiner Begrüßungsrede eine Prämisse. Zum 1. Verkehrsforum für Senioren unter dem Titel „50 plus – Verkehrssicherheit und Nahverkehr“ hatte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg in Zusammenwirken mit dem Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung jüngst in den Beelitzer Tiedemann-Saal eingeladen.

Und während es bei den Statements vom Podium um grundsätzliche Positionen zur Überalterung unserer Gesellschaft ging und die wachsenden Anforderungen an die Senioren herausgestellt wurden, nutzte Bürgermeister Wardin in seinem Beitrag die Gelegenheit zu deutlichen Worten über gegenwärtige und schon absehbare Mängel beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region Beelitz. Der andauernde Schienenersatzverkehr zwischen Beelitz-Stadt und Beelitz-Heilstätten, die Abstimmung von Bahn und Bus sowie die Querelen um den RB 33 (PNN berichteten), aber auch die weiterhin schlecht optimierten Schulbusverbindungen standen in der Kritik. Positiv nannte Wardin die Entwicklung im Verkehrs- und Radwegebau mit der Anbindung der Ortsteile, was aufgrund der Haushaltslage etwas länger dauere und nicht immer sofort realisiert werden könne.

Petra Juliane Wagner vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg stellte in ihrer Zweitfunktion als Leiterin der Lenkungsgruppe Umfeld das Brandenburgische Projekt „Demografie und Verkehrssicherheit" vor. Dafür waren in zwei ausgewählten Orten – Beelitz als wachsende Stadt sowie Wittstock als sich verkleinernde Kommune – Haushaltsbefragungen durchgeführt worden, um neue Mobilitätskonzepte zu erarbeiten.

Diese Studien wurden von der TU Berlin in Zusammenarbeit mit örtlichen Einrichtungen erarbeitet – in Beelitz mit der Verwaltung und dem Sally-Bein-Gymnasium. Silke Schmidtmann vom Zentrum Technik und Gesellschaft der TU lobte die Einsatzfreude der Gymnasiasten bei der Befragung und Auswertung. Stellvertretend für die Arbeitsgruppe stellten Lucas Tonn und Florian Butz mit anschaulichen Grafiken ihre aufwändige Befragung nebst einigen Ergebnissen vor. Zwar würden mit steigendem Einkommen mehr Einkaufsfahrten unternommen, aber nur knapp 30 Prozent tun das mit dem Auto. Allerdings nutzen die Einkommensschwachen mehr den ÖPNV. Dabei herrsche eine hohe Zufriedenheit mit der Erreichbarkeit der Haltestellen. Dass das ein sehr subjektives und emotionales Kriterium ist, zeigte die Diskussion, in der Anwohner gerade solche Probleme ansprachen, manchmal jedoch nach dem Motto: „Haltestelle in meiner Nähe, aber nicht vor meiner Tür“. Bis in die Mittagspause verfolgten Kritiker den Bürgermeister mit Anliegen, die in den Sprechstunden der Verwaltung sicher effektiver geklärt werden könnten.

Etliche Anbieter von Physiotherapien, häuslicher Kranken- und Seniorenpflege, Apotheken, Optiker, die Samariter und der ADAC sowie die Polizei waren am Rand der Veranstaltung präsent, boten Augen- und Reaktionstest an und gaben altersgerechte Tipps sowie Infomaterialien, wovon die etwa 200 Besucher erfreut Gebrauch machten. Wieder mal habe Beelitz als erste Kommune ein interessantes Thema angeschnitten, hieß es, andere Orte sollten diese Anregung aufgreifen. rs

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