Potsdam-Mittelmark: „Moderne Wegelagerei“
Elsebruchweg in Werder wurde plötzlich zur Einbahnstraße – die Polizei kassierte eine Stunde später
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Werder (Havel) - Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die Stadt Werder die Schilderhoheit vom Landkreis übernahm und ihr eigenes Verkehrsamt gründete. Jetzt steht erstmals Ärger ins Haus: Der Elsebruchweg wurde am Montagnachmittag zur Einbahnstraße erklärt – ohne das vorher jemand etwas davon wusste. Und damit nicht genug: Eine Stunde nach der neuen Beschilderung begann die Polizei um 16 Uhr mit einer Verkehrskontrolle – und konnte ihre Bußgeldkasse offenbar ordentlich auffüllen. Von der Polizeiwache Werder gab es dazu gestern gegenüber den PNN keine Stellungnahme, es war kein Verantwortlicher mehr da. Der SPD-Stadtverordnete Joachim Lindicke sprach derweil von „moderner Wegelagerei“. Zwar habe er Verständnis, wenn die enge Straße, in der sich ein Kindergarten befindet, beruhigt wird. Die Vorgehensweise von Polizei und Verkehrsamt sei aber „völlig daneben“.
Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) hatte gestern Dutzende ähnlicher Beschwerdeanrufe. Auf PNN-Anfrage räumte er ein, dass die Bekanntmachung der neuen Schilder versäumt wurde. „Das ist wirklich nicht gut gelaufen und wird ausgewertet.“
Sauer ist aber auch er, dass die Polizei noch am selben Tag mit Kontrollen begann und das an sich geltende „Gentlemen Agreement“ von drei Tagen nicht eingehalten wurde. In dieser Frist wird bei Neubeschilderungen an sich nur verwarnt. Große geht davon aus, dass Straftgelder erstattet werden können.
Er begründete gestern die neue Einbahnstraßenregelung mit der Enge der Straße. „Bei 3,10 Meter entsteht ein richtiges Chaos, wenn die Eltern morgens ihre Kinder abgeben und das Auto dafür hält.“ Probleme hätten auch an den Einmündungen bestanden: An der Brandenburger Straße wegen des Radweges, an der Kemnitzer wegen der Unübersichtlichkeit. hkx
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