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Potsdam-Mittelmark: Moll im Beethovenwäldchen

Eigentümer schlagen zum Erhalt des Baumbestandes Kompromiss vor / CDU: Chance nutzen

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Stahnsdorf - Die Stahnsdorfer Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt des Beethovenwälchdchens engagiert (PNN berichteten), bekommt politische Schützenhilfe. „Die CDU setzt sich grundsätzlich für den Erhalt des alten Baumbestandes ein“, erklärte Ortsparteichef Peter Weiß gestern gegenüber den PNN.

Allerdings betont Weiß den nicht unbedeutenden Umstand, dass das ein Hektar große Areal - umrahmt von Potsdamer Straße, der Friedensallee sowie der Beethoven- und Tschaikowskistraße – kein öffentlicher Wald ist. Daher seien die Interessen der Eigentümer zu berücksichtigen. Die 14 Parzellen gehören acht Eigentümern, die das Areal in Bauland umwandeln wollen. Im Entwurf zum gemeindlichen Flächennutzungsplan (FNP), der in diesen Tagen veröffentlich wurde, hat die Verwaltung die Flächen als Grünland und Wald markiert.

Für eine von den Eigentümern nunmehr beabsichtigte Bebauung entlang der vier Straßenfronten müsste etwa ein Viertel des Baumbestandes gefällt werden. Die Anwohner der Anrainerstraßen fürchten den Verlust ihrer „grünen Oase“ im Wohngebiet und der natürlichen Lärmschutzwand, die der Wald bildet. Bei der zuständigen Forstbehörde hat daher die Bürgerinitiative beantragt, das Areal zum Erholungswald zu erklären.

Die Stahnsdorfer CDU betrachtet es indes als Kompromiss, wenn lediglich Bäume entlang der Straßenfronten für eine Bebauung gefällt werden, 75 Prozent des Kiefernbestandes aber stehen bleibt. „Um diese Chance nicht zu verspielen und möglichst viele Bäume zu retten, wird die CDU deshalb nach Abwägung aller Gegebenheiten bei der Aussprache zur Vorbereitung des Flächennutzungsplans in den Ausschüssen und der Gemeindvertretung dafür stimmen, dass diese Fläche abweichend vom Standpunkt der Verwaltung als Bauland auszuweisen ist“, so Weiß. Denn die Eigentümer haben angekündigt, die Flächen auf jeden Fall wirtschaftlich verwerten zu wollen: wenn nicht als Bauland, dann durch massiven Holzeinschlag. Eine rechtliche Handhabe, dies zu verwehren, sieht CDU-Ortschef Weiß nicht. Die Rodung würde den Totalverlust des Baumbestandes bedeuten, der auch durch die anschließende Wiederaufforstung nur auf sehr lange Sicht auszugleichen wäre. „Mit dem angebotenen Kompromiss könnte der Großteil des Waldes erhalten bleiben“, meint Weiß.

Historisch ist das bewaldete Gebiet schon immer Bauland gewesen. In der 20er Jahren zu 700 bis 1500 Quadratmeter großen Grundstücken parzelliert, verhinderten Krieg und Nachkriegszeit die Erschließung und Bebauung. Mitte der 90er Jahre gab es Pläne für den Bau einer Tankstelle auf dem Areal, was von der Gemeinde jedoch abgelehnt wurde. Um ähnlichen Bebauungsabsichten entgegenzuwirken, beschloss das Ortsparlament eine Veränderungssperre für das Gebiet und die Aufstellung eines Grünordnungsplans. Dieser ist jedoch nie erarbeitet worden. Die jetzige Festlegung des Areals im FNP als Waldfläche ließ die Eigentümer, Berliner und Stahnsdorfer, nochmals die Initiative ergreifen. Gemeinsam beauftragten sie einen Architekten, der unter dem Arbeitstitel „Kiefernviertel“ anderthalbgeschossige Einfamilienhäuser skizziert hat.

„Eigentlich ziehen alle an einem Strang“, befindet Kleinmachnower Immobilienmakler Michael Till, der die Interessen der Eigentümer vertritt. Auch diese wollen den Wald erhalten. Das könne gelingen, wenn einer Bebauung zugestimmt und ein Bebauungs- mit einem integrierten Grünordnungsplan entwickelt werden würde. Peter Könnicke

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