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Potsdam-Mittelmark: „Montag früh geht es los“

Bernd Albers bekam gestern seine Ernennungsurkunde zum Stahnsdorfer Bürgermeister überreicht

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Stahnsdorf - Das Datum hat für die Unabhängigkeit Bedeutung: Der 4. Juli wird in Amerika als Unabhängigkeitstag gefeiert. In Stahnsdorf war es gestern der Tag, an dem Bernd Albers zum Bürgermeister vereidigt wurde – und der Beginn seiner achtjährigen Amtszeit, in der er – um den Bogen zu spannen – unabhängig von parteipolitischen Einflüssen in Stahnsdorf regieren will.

Für die „Bürger für Bürger“ hatte sich Albers um den Chefposten im Rathaus beworben und in einer Stichwahl am 22. Juni gegen die Sozialdemokratin Ruth Barthels gewonnen. 57,11 Prozent der abgegebenen Stimmen konnte Albers für sich verbuchen. Die Deutlichkeit des Wahlerfolges hat viele überrascht. Vor allem seine Unabhängigkeit hatte der 40-Jährige in seinem Wahlkampf immer wieder betont und damit offenbar bei den Stahnsdorfer Wählern gepunktet. So war es dann gestern auch kein Genosse oder Parteifreund, kein Sozial- oder Christdemokrat, sondern „ein Bürger, der zum Bürgermeister ernannt wird“, wie Michael Burhenne es ausdrückte. Es gehört zu den Pflichten des Ortsparlamentschefs, dem gewählten Verwaltungschef die Ernennungsurkunde zu überreichen und ihn den Amtseid sprechen zu lassen. „Er ist jung genug, um den Posten lange zu bekleiden“, so Burhenne über Albers. Er werde viel lernen müssen, doch könne er auf die Hilfe der Gemeindevertretung setzen. Zunächst gelte indes auch für Albers das ungeschriebene Gesetz der 100-täigen Schonfrist. Burhenne wünschte dem Bürgermeister „eine glückliche Hand, die Stahnsdorf strikt in den Wohlstand führen wird“.

„Montag früh geht es los“, kündigte Albers seiner Verwaltungsriege an, die gestern zu seiner Amtsübernahme erschienen war. Es gehe los mit den Aufgaben, die er – so Albers selbstbewusste Ansage – „bewältigen werde“. Ganz oben auf seiner Agenda: Einzelgespräche mit seinen Mitarbeitern.

Der erste Tag für Albers war der letzte für Gerhard Enser. Vor acht Jahren hatte der Christdemokrat die Stahnsdorfer Regentschaft übernommen – in einer Zeit, in der die Kommune gerade knapp dem Zwangsverwalter entkommen war. Für die nach der Wende von der Treuhand viel zu teuer gekauften Ackerflächen für die Entwicklung eines Gewerbegebiets waren Schulden in Millionen-Höhe angehäuft worden. Nach intensiven Verhandlungen erließ die Treuhand einen beträchtlichen Kaufpreis. Die Landesinvestitionsbank gewährte der Gemeinde günstige Kredite, mit denen Stahnsdorf seine Schulden bei der Treuhand beglich. Unter Ensers Regie erholte sich Stahnsdorfs Kassenlage, Unternehmen siedelten sich an, Steuern sprudelten. Die Imagekur, die Stahnsdorf in den vergangenen Jahren erfuhr, hatte mit Enser einen guten Therapeuten. In der Außenwahrnehmung müsse Stahnsdorf raus aus den schlechten Schlagzeilen, formulierte er zu Amtsantritt sein vorrangiges Ziel. Ob er ein Denkmal gesetzt bekommt, werden die Stahnsdorfer entscheiden. Sein Nachfolger ist da bereits mit Vorschusslorbeeren gesegnet: Im Ort gibt es schon eine Albersstraße. Peter Könnicke

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