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Potsdam-Mittelmark: Moorschutz bleibt umstritten Erste Ergebnisse

der Studie vorgestellt

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Nuthetal - Eine Dränage, deren Sohle tiefer liegt als die Keller, könnte Tremsdorfs Häuser trotz Maßnahmen zum Moorschutz in der Nuthe-Nieplitz-Niederung dauerhaft vor Nässe schützen. Das Wasser würde in den Königsgraben geleitet werden, der mit Teilung in mehrere Staubereiche auch in Dorfnähe abzusenken sein wird, erklärte Frank Spundflasch vom Büro für Umweltplanung und Wasserbau am Donnerstag auf einer Informationsveranstaltung in Tremsdorf. Dort wurden die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für den Schutz des Moorbestandes an Königsgraben und Ungeheuerwiesen vorgestellt. Bei den anwesenden Tremsdorfern stießen sie jedoch auf große Skepsis und Ablehnung.

„Szenarien, noch keine Planungen“ seien entwickelt worden, wie Moorschutz dorfverträglich umgesetzt werden könnte, sagt Karl Decruppe, Vorsitzender des Landschafts-Fördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung. Man stehe völlig am Anfang eines langen Weges. Behandelt wurde an diesem Abend das Teilgebiet zwischen Schäferwehr und Stückener Grenzwiesen. Seit 2011 waren Daten erfasst und die Tremsdorfer Kellersohlen vermessen worden.

„Wir wollen die Ortslage, die trockener liegen muss, von den Flächen ausgrenzen, die mehr Wasser brauchen", nannte Spundflasch den Lösungsansatz. So könnte der Königsgraben in mehrere Staubereiche zwischen Körzin und Tremsdorf unterteilt werden. Kosten wie Kostenträger sind noch völlig offen. Es werde keinen Moorschutz ohne die Sicherung des Dorfes geben, versprach Decruppe. Die zur Wiedervernässung benötigten Flächen kann er noch nicht beziffern.

Viele Tremsdorfer zweifeln indes am Sinn des Moorschutzes und fürchten dauerhafte Beeinträchtigungen. Sie trauern auch den artenreichen Wiesen nach, die verschilfen würden. Bei Entwässerung von Mooren gebe es zu Beginn Toperträge, weil jetzt Stickstoff frei werde, erklärt Decruppe. Jahrzehnte halte das an, fördere eine Artenvielfalt. Aber weiterer Moorabbau würde bis zum Totalverlust führen, dann auch keine Landwirtschaft mehr zulassen. Die Naturschützer sollten nicht immer mit dem Schlagwort Klimaschutz argumentieren, erklärte indes Landwirt Jens Schreinicke, der weiterhin wirtschaftliche Einbußen befürchtet.

Man werde bei der Fortführung der Planung das Verfahren wählen, das die betroffenen Kommunen wünschen, erklärte Decruppe. Das könnte ein Planfeststellungsverfahren mit umfangreicher Bürgerbeteiligung sein. Nur wenn Eigentümer oder Nutzer des Bodens zustimmen, werde es ein Moorschutzprojekt geben. „Es wird viele Vorschläge geben. Wir werden abwägen und das umsetzen, wofür es Mehrheiten gibt und was sich sachlich realisieren lässt, das wird uns die nächsten Jahrzehnte begleiten,“ schloss Decruppe.Ute Kaupke

www.naturpark-nuthe-nieplitz.de

Ute Kaupke

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