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TELTOW: Mordopfer beigesetzt

Letzte Ruhestätte in Teltow für Saskia S. und ihre Kinder nach dem Familiendrama in Neuss

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Teltow - Die drei Mordopfer aus Neuss haben ihre letzte Ruhestätte in Teltow gefunden. Am Mittwoch sind Saskia S. und ihre beiden Kinder Ismail und Samara auf dem evangelischen Friedhof der Stadt beigesetzt worden. Dort sind auch schon Mutter und Schwester der 26-Jährigen begraben, ihre Gräber liegen nun nebeneinander. Für die Stadtverwaltung kam diese Nachricht überraschend: „Wir hielten die Meldung zunächst für einen Irrtum, eine Verbindung der Familie hierher war uns nicht bekannt“, sagte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) am Donnerstag. Die Beerdigung habe in aller Stille stattgefunden. Saskia S. und ihre beiden Kinder waren am 20. August tot in ihrer Wohnung im nordrhein-westfälischen Neuss aufgefunden worden.

Als dringend tatverdächtig gilt der 35-jährige Fallah S. Er soll seine Frau und seine acht und vier Jahre alten Kinder erschossen haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Düsseldorf ist der gebürtige Iraker mir deutscher Staatsangehörigkeit gleich nach der Tat in den Irak geflohen.

„Wir ermitteln vorläufig wegen dreifachen Totschlags gegen ihn“ sagte Staatsanwalt Christoph Kumpa den PNN. Allerdings gibt es zwischen Deutschland und Irak weder ein Auslieferungs- noch ein Rechtshilfeabkommen. Zwar verhandle man derzeit mit den Behörden über eine mögliche Auslieferung, es bestehe aber die Gefahr, dass Fallah S. nun die irakische Staatsangehörigkeit wieder annehmen werde. Ob Irak eigene Staatsangehörige ausliefere, sei ungewiss, so Kumpa. Die gebürtige Berlinerin Saskia S. habe ihren späteren Ehemann kennengelernt, als er als Bürgerkriegsflüchtling in Neuss untergebracht war.

Dass sie und ihre beiden Kinder nun in Teltow beerdigt wurden, war der Wunsch ihres Vaters, Kurt L., heißt es. Nach dem Fall der Mauer soll Kurt L. von Teltow in das Rheinland gegangen sein. Dort habe er nun keine Verwandten mehr, sagte er gegenüber Neusser Journalisten. Ob Saskia S. je selbst in Teltow gelebt habe, konnte Bürgermeister Thomas Schmidt am Donnerstag nicht sagen, auch der Vater sei in der Stadt nach bisherigen Erkenntnissen nicht bekannt.

Zwischen Saskia S. und ihrem Mann soll es häufig Streit gegeben haben. Medienberichten zufolge soll Fallah S. mehrfach der Wohnung verwiesen worden sein. Dem Neusser Jugendamt war die Familie demnach ebenfalls bekannt. Die Kinder seien aber nie Ziel der Gewalt gewesen sein, heißt es bei der Polizei in Neuss. Fallah S. sei aber in der Vergangenheit bereits wegen Körperverletzung auffällig geworden. Ariane Lemme

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