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Potsdam-Mittelmark: Most von den Wiesn

Saisonausklang auf der Streuobstwiese: Gute Apfelernte, viele Veranstaltungen

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Stahnsdorf - Die vielfältigen Veranstaltungen waren gut besucht und auch die Apfelernte brachte einen ordentlichen Ertrag. „Daraus lassen wir Most herstellen, den wir beim Wiesenfest im Mai nächsten Jahres kredenzen werden“, sagt Gottfried Wiedemann vom Streuobstwiesen-Arbeitskreis Stahnsdorf und blickt auf das zu Ende gehende Jahr zurück.

Zum Herbstanfang hatte er noch eine Gruppe von Berliner Lehrern zu einem Fortbildungskurs über das zwölf Hektar große Gelände am Schenkendorfer Weg geführt, auf dem nun die Winterruhe eingekehrt ist. Seit rund zehn Jahren wird das Gebiet mit der artenreichen Tier- und Pflanzenwelt, mit Robinienwald und Obstbaum-Reihen vom Berliner Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) betreut. Gemeinsam mit dem Teltower Biogärtner Axel Szilleweit, der als Unterpächter die Hälfte der Anlage bewirtschaftet. Auch er ist mit der Apfelernte zufrieden, besonders mit den Sorten Gravensteiner und Goldparmäne, die weitgehend zu Most verarbeitet werden.

Auf der Streuobstwiese will der BUND Natur pur vermitteln. Kindergruppen aus Schulen und Kitas kommen zu Wanderungen hierher, ebenso Erwachsene zu Fachexkursionen, wie etwa Lehrer. „Wir haben einen stabilen Interessentenkreis“, freut sich Wiedemann, der als Veranstaltungsleiter bereits mit den Plänen für 2006 beschäftigt ist. Wie mit dem Wiesenfest im Mai. Auf jeden Fall soll es wieder eine bunte Veranstaltungsfolge werden, so sein Versprechen.

Der Ausflug in die Natur ist zugleich eine Wanderung durch die abwechslungsreiche Geschichte des Gebietes. Es gehört wie der ganze weitere Landstrich zu den Berliner Stadtgütern und war ursprünglich als Wirtschaftsfläche dem Klärwerk zugeordnet. Dieses vor 100 Jahren entstandene Werk war das erste industrielle Vorhaben in Stahnsdorf. In den 1930er Jahren wurden dann auf der jetzigen Streuobstwiese Kirschbäume gepflanzt. Als zu DDR-Zeiten die hiesigen Stadtgüter als volkseigene Betriebe auf hohe Produktion bedacht waren, ging das Pflanzen weiter. So wandelte sich die Fläche in den 1950er Jahren unter der Regie des VEG Sputendorf zur Obstplantage. Unter Leitung von Inspektor Gustav Carstens kamen damals Apfelbäume in langen Reihen in die Erde, in enger Nachbarschaft mit Schaf- und Viehställen. Auf der anderen Straßenseite hat sich nach der Wende die Berliner Reitakademie angesiedelt und ein schönes Casino eingerichtet, die Streuobstwiese ging per Pachtvertrag an den BUND, der in einem hiesigen Wohnhaus auch noch ein kleines Büro unterhält.

Nicht alle ursprünglichen Pläne gingen in Erfüllung, weil die anfänglich eingerichteten ABM-Stellen inzwischen gestrichen wurden. Die Führungen müssen nun von Honorarkräften bewältigt werden, um die Pflege kümmert sich der ehrenamtliche Arbeitskreis. Und eben auch Mit-Pächter Axel Szilleweit, der sich mit dem Anbau von Teltower Rübchen einen Namen gemacht hat. Georg Jopke

Georg Jopke

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