Potsdam-Mittelmark: Mühle und Spargel im Doppelpack
Für die Bockwindmühle wurde gestern Richtfest gefeiert. Gleich nebenan baut der Spargelhof Schlunkendorf
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Beelitz - Erst vor zwei Wochen ist die Grundsteinlegung gefeiert worden. Gestern konnte bereits zum Richtfest für die rekonstruierte Beelitzer Bockwindmühle eingeladen werden. Schon zu Pfingsten soll an der Trebbiner Straße das erste Korn gemahlen werden. Das Tempo ist atemberaubend
Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Spezialfirma Zecher Mühlenbau die marode Holzkonstruktion zerlegt und die noch verwendbaren Teile zur Restaurierung in ihre Werkshallen im holsteinischen Wittenburg gebracht. Der Wiederaufbau erfolgt nun 50 Meter neben dem ursprünglichen Standort, auf dem Grundstück des eigens gegründeten Mühlenfördervereins.
Im nächsten Jahr zum Beginn der Spargelsaison soll zudem gleich nebenan der „Mühlenhof Beelitz“ seine Tore für Einwohner und Gäste öffnen. Geplant ist ein L-förmiges Gebäude für Bewirtung sowie Verkauf von Spargel und ländlichen Produkten. Zwischen Spargelkauf und Mittagstisch können sich die Gäste dann im Mühlenmuseum über die 217-jährige Geschichte der Müllerei in Beelitz informieren und den Ausblick genießen. Bauherr des „Mühlenhofs“ ist der Spargelhof Schlunkendorf, dessen Felder bis an die Mühle gehen. Die Bauanträge für das Haus sind laut Spargelhof-Geschäftsführer Bernhard Falkenthal bereits gestellt. 500 000 Euro sind für die Investition eingeplant. Neben Spargel sollen unter anderem Erdbeeren und Heidelbeeren aus der eigenen Produktion verkauft werden. Zudem wird es frisches Brot aus dem Backofen geben.
Bereits ab nächsten Freitag soll der Spargelverkauf provisorisch in einem Zelt starten. Zudem bietet der Förderverein von 10 bis 18 Uhr einen Imbiss, Kaffee und Kuchen an – wohlweislich noch während der Bauarbeiten. „Zaungäste sind willkommen“, so Karl Steffens, Sprecher des Fördervereins. Wenn sich dann am Pfingstmontag, dem deutschlandweiten Mühlentag, die Flügel wieder drehen, gibt es ein Volksfest. Für die sachgerechte Bedienung der Mühle wird Müllermeister Ullrich Hyna aus Beelitz sorgen.
Als „Mühlenvater“ gilt der pensionierte Zimmermann Karl Gedicke – er hatte die Rekonstruktion angeschoben und den Förderverein gegründet. Die Rekonstruktion der Mühle habe bislang 300 000 Euro gekostet, bilanzierte Karl Steffens. 235 000 Euro kamen aus Fördermitteln. Der Rest wurde mit Sponsorengeldern zusammen getragen. Ein beachtlicher Betrag von 12 000 Euro kam allein aus kleineren Privatspenden der Beelitzer Bürger. Der Förderverein bedankte sich gestern noch einmal bei allen Sponsoren, vor allem bei der ortsansässigen Baufirma Schielicke. In den nächsten Tagen geht es nun an die komplizierten Innenausbauten. Eine funktionierende Mühle braucht Mühlsteine, Flügel und die so genannten Transmissionen zur Kraftübertragung. Hagen Ludwig
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