zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Mühlendorf als Vorbild

Teltow - Schlechte Bodenverhältnisse in Teltows Siedlungen treiben die Kosten beim Straßenausbau in die Höhe. Der Boden sei schlecht „versickerungsfähig“, so die Auskunft des Bauamtes an Bürger, deren Straßen ausgebaut werden sollen (PNN berichteten).

Stand:

Teltow - Schlechte Bodenverhältnisse in Teltows Siedlungen treiben die Kosten beim Straßenausbau in die Höhe. Der Boden sei schlecht „versickerungsfähig“, so die Auskunft des Bauamtes an Bürger, deren Straßen ausgebaut werden sollen (PNN berichteten). Das Regenwasser müsse über Rohre abgeleitet werden. Doch viele Bürger überzeugt diese Variante nicht. Sie befürchten, dass die dafür geschätzten Kosten noch steigen werden und da sie selbst davon 90 Prozent zahlen müssten, könnte das für einige unbezahlbar werden. Eberhard Adenstedt (CDU/Grüne) lud deshalb am Mittwoch zu einer Bürgerfragestunde, die erstaunliche Fakten präsentierte.

Die rund 30 Teilnehmer im Bürgerhaus erfuhren, dass es im Teltower Mühlendorf ein Vorzeigemodell zur Versickerung von Regenwasser gibt, das bereits in China Nachahmer fand. Experten aus aller Welt schauen sich in Teltow an, wie Regenwasser über Zisternen in einen See abfließt. Harald Kraft, Ingenieur für Wasserwirtschaft, der sein Projekt erläuterte, hat neben dem Mühlendorf noch weitere Konzepte in Berlin realisiert. Er berichtete, dass es schwer gewesen sei, das Mühlendorf-Vorhaben voran zu bringen. Auch das Teltower Bauamt habe sein Projekt torpediert, doch der Bauherr war überzeugt davon und setzte sich durch. Wichtige Voraussetzung für den Abfluss des Regenwassers im Mühlendorf ist das Gefälle aller Asphaltstraßen hin zum See, weshalb das ganze Gelände „modelliert“ wurde. Bevor jedoch das Regenwasser in den See fließt, passiert es mehrere biologische Reinigungsstufen.

Einige Teilnehmer bezweifelten nach diesen Ausführungen, dass sich das Modell auf ihre Straßen übertragen lasse, da ihnen das Bauamt erklärt habe, ein Muldensystem sei teurer. „Wir leben davon, dass es preiswerter ist“, so Kraft. Die dem Bauamt vorliegenden Gutachten orientierten sich lediglich an Rasterbohrungen, doch konkrete Untersuchungen wurden nicht gemacht. Als unbefriedigend bezeichnete auch Eberhard Adenstedt die Erkenntnisse der bisherigen Gutachten, da sie keine Anwohnerbefragungen enthielten. Die meisten Anwohner würden durch Brunnenbohrungen und andere Bauten wissen, wie der Boden beschaffen sei. Doch manche bezweifelten, ob das Projekt überhaupt eine Chance habe, denn sie hatten vom Bauamt erfahren, dass das Thema im Bauausschuss nicht mehr behandelt werde.

Dazu erklärte Wolfgang Pacholek, CDU-Vertreter und Mitglied im Bauausschuss: „Wir befinden uns noch im Prozess der Meinungsbildung“. Wichtig sei, dass sich die Anwohner in den Straßen einig seien, welchen Standard sie haben wollten. „Dann wird sich auch die Stadt nicht über diese Meinung der Anwohner hinweg setzen“, erklärte Pacholek. KiG

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })