Potsdam-Mittelmark: Müllprozess zieht sich in die Länge Entsorgungs-Firma bei Sanierung kooperativ

Michendorf - Der Prozess um illegalen Müll im Kiestagebau Fresdorfer Heide vor dem Amtsgericht Potsdam ist aufwändiger als geplant. Das Gericht hält weitere Verhandlungstage für nötig. So beantragte die Staatsanwaltschaft in dem Prozess gegen Tagebau-Betreiber Götz E. und Betriebsleiter Lars Z. einen Vor-Ort-Termin auf dem Gelände der Firma BZR Bauzuschlagstoffe und Recycling GmbH in Michendorf. Die Verteidiger wiederum wollen ein geologisches Gutachten einholen lassen, ob durch die illegalen Abfälle überhaupt Gefahr für das Grundwasser bestand. E. und Z. sollen 2006 und 2007 insgesamt 14000 Tonnen gefährlichen Industrie- und Gewerbemüll in der Kiesgrube verklappt haben, der nur auf Spezialdeponien oder in Verbrennungsanlagen hätte landen dürfen. Die BZR hat nur die Erlaubnis, die Grube mit vorsortiertem Bauschutt zu verfüllen. 2007 stieß das Landesbergamt bei einer Routinekontrolle auf die gefährlichen Abfälle. Die Staatsanwaltschaft geht von Entsorgungskosten von 1,3 Millionen Euro aus. Proben ergaben krebserregende Stoffe und Umweltgifte.

Gestern sagten Mitarbeiter des Landesbergamtes zur aktuellen Sanierung der Kiesgrube aus. Demnach verhalte sich die BZR im Vergleich zu anderen überführten Betreibern kooperativ, um den Schaden zu beheben. Dazu wurden die Abfälle herausgeholt, gesiebt, sortiert, teils mit Behörden-Erlaubnis wieder in die Grube oder in eine Verbrennungsanlage gebracht. Als Zeuge sagte auch ein Ingenieur aus, der mit seiner Firma die Sanierung seit 2008 steuerte. Die BZR hatte ihn beauftragt. 2010 setzte ihn das Bergamt als Überwacher ein, der zwei mal pro Woche für wenige Stunden in die Fresdorfer Heide kommt. Es gebe keinen Anlass für einen Generalverdacht, sagte er. Am Mittwoch wird der Prozess fortgesetzt. axf