Potsdam-Mittelmark: Musterhäuser im Trocknen

Werder (Havel) - Für die geplante Musterhaussiedlung in den Havelauen wurde am Mittwochabend die erste Hürde genommen: Der Bauausschuss befürwortete einstimmig einen Bebauungsplan, der den Bau von etwa 23 Musterhäusern in zentraler Lage der Havelauen, nordwestlich des Hafenbeckens, vorsieht. Im vorangegangenen Abwägungsverfahren hatten besonders das Landesumweltamt und die Untere Naturschutzbehörde Bedenken angemeldet.

Das Landesumweltamt warnte davor, Entscheidungen zu treffen, die einer späteren Ausweisung als Hochwasserschutzgebiet entgegenstehen könnten. Laut statistischer Berechnungen wird für die Havel im Bereich des Großen Zernsees alle 100 Jahre mit einem Hochwasser gerechnet. Betroffen wären Bereiche, die weniger als 30,6 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Für das Bauareal wurden anfangs 29 bis 31,8 Meter angegeben. Die Daten wurden nach einer nochmaligen Vermessung aber von den Planern aktualisiert: Der niedrigste Punkt liegt demnach laut Rathausangaben „im der Havel am weitesten abgewandten Bereich“ bei knapp 30,8 Metern, mit Gefahren wird nicht gerechnet.

Einwände gab es auch von der Unteren Naturschutzbehörde, die angesichts der zunehmenden Bodenversiegelung in den Havelauen auch zusätzliche Ausgleichmaßnahmen fordert. So sei unter anderem für die Blütentherme mit einer Mehrversiegelung von 1500 Quadratmetern gegenüber dem alten Bebauungsplan für die Havelauen zu rechnen, ohne dass ein naturschutzrechtlicher Ausgleich erfolge. Das Rathaus argumentiert derweil, dass für die Musterhäuser die zulässige Versiegelung nur um 0,1 Prozent erhöht wird.

Bauherr ist die Unger-Park GmbH in Chemnitz, die bereits mehrere Musterhaussiedlungen in Sachsen und und Thüringen betreibt und mit 15 Hausbauunternehmen kooperiert. Deren Pläne in Werder sehen die Erschließung einer über zwei Hektar großen Fläche vor. Die Eröffnung ist im Frühjahr 2012 geplant. Nach zehn Jahren soll der Musterhauspark zum Wohngebiet werden. hkx