Potsdam-Mittelmark: Mutmaßlicher Reifenstecher ein Rentner
Täter soll auf der Insel 30 Reifen zerstört haben
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Werder (Havel) - Einen mutmaßlichen Reifenstecher hat die Polizei am Dienstag in Werder (Havel) überführt. Der ortsansässige Rentner soll für eine makabre Serie verantwortlich sein. Seit Monaten sind auf Werders Insel immer wieder Autoreifen zerstochen worden. Stets schlug der Täter nahezu an der gleichen Stelle zu: Michaelisstraße/Ecke Fischerstraße. In der Nähe befinden sich die Fischgaststätte „Arielle“ und ein spanisches Restaurant. Der Rentner soll seit April 2009 mindestens 30 Reifen zerstochen haben – 24 Anzeigen sind bei der Werderaner Polizei eingegangen. Die Bewohner der historischen Altstadt waren beunruhigt, das örtliche Kommissariat alarmiert. Am Dienstag rückten Beamte auf Anordnung des Amtsgerichtes Potsdam bei dem Mann zu einer Wohnungsdurchsuchung an. „Dabei ist in seiner Hosentasche ein spitzer Schraubendreher gefunden worden, der als Tatwerkzeug in Frage kommen könnte“, sagte Polizeisprecher Heiko Schmidt gestern den PNN. Der Täter hatte stets winzige Löcher in die Pneus gestochen. Kriminaltechniker sollen jetzt einen Abgleich der zerstochenen Reifen mit dem beschlagnahmten Schraubendreher vornehmen.
Durch umfangreiche operative Ermittlungen in der Tatortumgebung seien die Kriminalisten auf die Spur des Mannes gestoßen, sagte Polizeisprecher Schmidt. Weitere Details wollte er gestern nicht preisgeben – mit Rücksicht auf die laufenden Vernehmungen. Bisher habe der Mann die Aussage verweigert und erklärt, er wolle einen Rechtsanwalt zu Rate ziehen, so Schmidt. Auch zum möglichen Motiv wollte er sich nicht äußern. Schmidt sagte lediglich, dass die Fahrzeuge alle korrekt geparkt waren. Zu den Geschädigten zählt unter anderem der Stadtverordnete und Landesgeschäftsführer der CDU, Christian Große. Für die Polizei steht jedoch fest: Mit den Haltern der Fahrzeuge haben die Taten nichts zu tun. Ein Zusammenhang sei nicht erkennbar, erklärte Schmidt. Teure Autos seien ebenso beschädigt worden wie billige Kleinwagen.
Insgesamt wird der Schaden auf rund 4500 Euro geschätzt. „Die hervorgerufene Gefahr für die Fahrzeuginsassen ist jedoch nicht zu beziffern“, so der Polizeisprecher. Besonders tückisch: Durch die winzigen Löcher entwich die Reifenluft nur langsam – die Pkw-Fahrer blieben oft erst im dichten Straßenverkehr liegen.
Die Polizei bittet jetzt weitere mögliche Geschädigte, deren Reifen seit 2009 ebenfalls im Bereich Michaelisstraße/Ecke Fischerstraße zerstochen wurden, Anzeige zu erstatten. Die Ermittlungen der Polizei werden im Auftrag der Staatsanwaltschaft Potsdam fortgesetzt. ldg
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