Potsdam-Mittelmark: MutmaßlicherMörder zufällig gefasst Pole bei Routinekontrolle dingfest gemacht
Michendorf – Eigentlich war die polnische Polizei auf der Jagd nach Verkehrssündern. Unvermutet ging den Beamten bei dieser Routinekontrolle ein lange gesuchter mutmaßlicher Mörder ins Netz: Leszek F.
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Michendorf – Eigentlich war die polnische Polizei auf der Jagd nach Verkehrssündern. Unvermutet ging den Beamten bei dieser Routinekontrolle ein lange gesuchter mutmaßlicher Mörder ins Netz: Leszek F. (36), von der Potsdamer Staatsanwaltschaft angeklagt, im Februar 1996 einen Frührentner aus Wildenbruch niedergeschlagen, dann mit drei Messerstichen brutal getötet zu haben. Anschließend soll er Brieftasche und Auto des 59-Jährigen gestohlen haben.
Drei Termine beraumte das Landgericht in den vergangenen zwölf Monaten an, um dem Polen den Prozess zu machen. Der auf freiem Fuß Befindliche erschien zu keinem. Daraufhin wurde Leszek F. von der Justiz zur Fahndung ausgeschrieben. Derzeit sitzt er in seiner Heimat in Auslieferungshaft. „Noch haben wir von den polnischen Behörden keinen Hinweis darauf, wann er nach Deutschland überstellt wird. Wir sind aber optimistisch, dass das bald passiert“, so Landgerichtssprecher Frank Tiemann auf PNN-Anfrage. „Ich gehe davon aus, dass wir schon im Januar 2008 gegen ihn verhandeln können.“ Bereits im August 2005 hatte die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordverdachts gegen Leszek L. erhoben. Da saß er schon seit dem Frühjahr in Untersuchungshaft. Das Landgericht befand die Beweislage damals als zu dünn, eröffnete das Verfahren gegen den Mann nicht. Leszek L. wurde im Oktober 2005 aus der U-Haft entlassen. Später verfügte das Oberlandesgericht, die Verhandlung solle doch stattfinden.
„Es wird ein Indizienprozess“, ist sich Pflichtverteidiger Steffen Kalauch sicher. Unmittelbare Tatzeugen gibt es nicht. Einziger Anhaltspunkt für die Ermittler waren zunächst eine Zigarettenkippe im Aschenbecher des im Alt-Bundesgebiet aufgefundenen Golf des Ermordeten sowie ein Fingerabdruck auf der Beifahrerseite. Bis die auf dem Zigarettenstummel gesicherte DNA Leszek F. zugeordnet werden konnte und klar war, dass die Fingerabdruckspur von ihm stammt, ging viel Zeit ins Land. Während der polizeilichen Ermittlungen hatte der Pole stets beteuert, er habe lediglich als Beifahrer in dem Auto gesessen. Hoga
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