Potsdam-Mittelmark: Nach der Ernte Saft, Gelee und Kuchen
Apfelaktion für Behinderte bei Werderfrucht mit 60 Gästen aus Berlin
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Apfelaktion für Behinderte bei Werderfrucht mit 60 Gästen aus Berlin Werder-Glindow. Die 20 Apfelkisten waren bereits nach kurzer Zeit voll gepflückt, der Eifer der Gäste aus Berlin war kaum zu bremsen: Am Sonnabend war das Berliner Unionhilfswerk UHW anlässlich seiner „Apfelaktion für einen guten Zweck“ zu Gast bei Werderfrucht in Glindow. „Wir sind froh über Ihre Einladung", dankte Norbert Prochnow, UHW-Fachbereichsleiter für die Betreuung von Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung dem Werderfrucht-Geschäftsführer Fred Wahnsiedler. Es sei gar nicht so einfach gewesen, hier in der Umgebung einen Obsthof für diese Aktion des Hilfswerks zu begeistern, so Prochnow. Die etwa 60 Berliner Gäste, Mitarbeiter und Bewohner von Berliner UHW-Einrichtungen, hatten zuvor bereits eine knapp einstündige Verspätung des Regionalexpresses in Kauf nehmen müssen, doch ließen sie sich dadurch kaum die Laune verderben. „Das sind alles Menschen mit verschiedenstem Grad an Behinderung“, berichtete Wiebke Thonig. Sie arbeitet im Heim für geistig Behinderte in Wilmersdorf und vertritt den Standpunkt: Das Leben muss gerade auch für diese Mitmenschen lebenswert sein. „Die meisten arbeiten in einer Behindertenwerkstatt, viele mit leichterer Behinderung können selbstständig in betreuten Wohngemeinschaften leben“, erzählt sie weiter. Im Gegensatz zu längst vergangenen Zeiten gelte heute bei der Betreuung durchweg das Normalisierungsprinzip: Man sollte sie in jedem Fall normal behandeln und niemals als Exoten ansehen. „Dazu gehören auch möglichst viele Außenaktivitäten wie die Fahrt heute“, sagt sie. Die Exkursion in die Apfelplantage von Werderfrucht an der Plötziner Straße war der Auftakt für eine ganztägige Veranstaltung zum Dritten Berliner Freiwilligentag im „Jahr der Menschen mit Behinderung“. Die gepflückten Äpfel wurden danach per Kleinbus ins Wohnheim Wilmersdorf gebracht und dort zu Saft, Gelee, Kompott und Kuchen verarbeitet. Dabei war dann die Hilfe aller gefragt, jeder der Behinderten konnten sich nach seinen Möglichkeiten beteiligen. Die Gäste in der Plantage jedenfalls waren so emsig beim Pflücken, dass umgehend neue Kisten vom Wirtschaftshof Werderfrucht geholt werden mussten. Am Nachmittag in Wilmersdorf wurde der Ernteerfolg mit einem Apfel-Sommerfest gefeiert. Norbert Prochnow hatte mit der Koordinierung der Pflückaktion alle Hände voll zu tun und war dabei besonders stolz auf die umsichtige Arbeit seiner Schützlinge. Denn bei der Suche nach einer Obstanlage für den Aktionstag war er auf viel Skepsis gestoßen, ob denn diese Gäste sich überhaupt in einer Plantage bewegen könnten. Sie konnten hervorragend, wie sich zeigte. W. Gutzeit
W. Gutzeit
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