Potsdam-Mittelmark: Nach der Wahl wird eingelöst
Stahnsdorfer Zille-Schule platzt aus allen Nähten – alle Bürgermeisterkandidaten versprechen Lösungen
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Stahnsdorf - Die Stahnsdorfer Heinrich-Zille-Schule wird mehr Platz bekommen – fraglich nur ab wann und von welchem Bürgermeister. Auf einer von den Eltern initiierten Podiumsdiskussion in der Aula der Grundschule erklärten sich am Donnerstagabend alle fünf Bürgermeisterkandidaten bereit, das Problem in ihrer möglichen Amtszeit anzugehen.
Derweil platzt die Zille-Schule aus allen Nähten: 25 Klassen lernen hier. Obwohl die Schule kein Ganztagsprogramm anbietet, müssen Hortkinder den Nachmittag teilweise weiter in den kleinen Klassenräumen verbringen. Ein Hortgebäude gibt es nicht. Auch die zweite Stahnsdorfer Grundschule in der Lindenstraße bringt kaum Entlastung. Dort werden derzeit erst zwei erste Klassen unterrichtet. Erst langsam wird die Lindenhof-Schule ihre Kapazitäten steigern können, denn dort wird noch gebaut. Damit wird die Klassenzahl bis zum Schuljahr 2010/11 an der Zille-Schule mit 23 Klassen nahezu unverändert bleiben. Erst im Schuljahr 2013/14 wird sie sich auf 19 Klassen einpegeln – immer noch mehr, als die Räume der Schule vertragen, erklärte Elternsprecher Axel Wipplinger am Mittwoch: „Wo wollen wir unsere Kinder noch fördern – wenn nicht auf dem Flur oder der Toilette?“
Deshalb schlug die Elternkonferenz den Bürgermeisterkandidaten eine Containerlösung für das nächste Schuljahr vor. Bereits jetzt werden sechs Klassen in einem Container unterrichtet. Diesen könnte man aufstocken, so der Plan.
Doch ob dies bis zum nächsten Schuljahr zu realisieren sei, bezweifelte Ute Stelter, Kandidatin der CDU und derzeitige Bauamtsleiterin der Gemeinde. Ihre Erfahrung habe sie gelehrt, dass solch ein Bauantrag mehr Zeit benötige, und sich nicht vom Amtsantritt im Juli bis zu Schuljahresbeginn realsieren lassen wird. Sie plädierte deshalb für einen Neubau, in dem Schule und Hort zusätzlichen Platz hätten. Bis dahin will sie die Schulbezirksregelung aufheben. So könnten mehr Kinder an die Lindenhofschule gehen und die Zille-Schule entlasten. Ein Container sei „nicht nachhaltig“, erklärte Stelter.
Ihre Gegenspielerin, die Sozialdemokratin Ruth Barthels, machten den anwesenden Eltern im halbvollen Saal allerdings Hoffnungen auf eine schnellere Containerlösung: „Das Geld dafür ist da“, erklärte Barthels, die sich bereits im Internet bei Containerherstellern informiert hatte: „Die werben mit Rekordbauzeiten“, sagte Barthels, und eine Baugenehmigung sei mit Hilfe des Landrats, ebenfalls schneller zu erreichen. „Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahren nicht vorgesorgt“, klagte sie, „Stahnsdorf wirbt Familien an, schafft aber keine Strukturen.“ Deshalb forderte sie Bauamtsleiterin Stelter auf, schon jetzt eine Containerlösung anzupacken und nicht bis nach der Wahl zu warten. Auf Nachfrage versprach Stelter einen solchen Verwaltungsantrag, zur nächsten Gemeindevertretersitzung zu prüfen.
Langfristig könne auch ein neuer Kindergarten in der Annastraße mehr Platz für den Hort im alten Kitagebäude schaffen, schlug Barthels weiter vor. Dem widersprach Rainer Rozanski, Kandidat der Linkspartei: „Statt eine intakte Kita abzureißen, sollten wir lieber einen Hort bauen“, erklärte Rozanski, der sich zwar für eine schnelle Lösung aussprach aber nichts von weiteren Mietlösungen hält. „Ich sehe den Bedarf“, erklärte der Linkspolitiker und forderte deshalb den Neubau. Geld für solche Projekte sei immer zu holen, erklärte FDP-Kandidat Joachim Jankowski. Bis zum nächsten Schuljahr sieht er dafür jedoch keine Chancen. Er schloss sich Rozanskis langfristigen Plänen an. Auch „Bürger für Bürger“-Kandidat Bernd Albers habe sich Containerlösungen angeschaut, erklärte er. Geld sehe er dafür schon jetzt im Nachtragshaushalt der Gemeinde.Tobias Reichelt
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