Potsdam-Mittelmark: Naturschutzbüro lehnt Bootshandel ab Auch SPD skeptisch zu Bau an Baumgartenbrücke
Schwielowsee – Das Landesbüro der Anerkannten Naturschutzverbände hat Bedenken gegen das geplante Boots- und Autoverkaufscenter an der Baumgartenbrücke in Geltow angemeldet. Weil sich die Bauvorhaben im Landschaftsschutzgebiet befinden, muss das Büro am Baugenehmigungsverfahren beteiligt werden.
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Schwielowsee – Das Landesbüro der Anerkannten Naturschutzverbände hat Bedenken gegen das geplante Boots- und Autoverkaufscenter an der Baumgartenbrücke in Geltow angemeldet. Weil sich die Bauvorhaben im Landschaftsschutzgebiet befinden, muss das Büro am Baugenehmigungsverfahren beteiligt werden. „Wir lehnen eine Befreiung vom Landschaftsschutz ab“, sagte gestern Mitarbeiterin Angelika Becker. Das Landschaftsbild würde durch die beiden Baukörper „erheblich beeinträchtigt“, die Bootsverkaufshalle soll 7 Meter hoch werden. Die Fläche würde dauerhaft versiegelt, jetzt schon seien durch den Bau einer neuen Einfahrtsspur von der B1 Fakten geschaffen worden. „Wir sehen in der massiven Bebauung und Verkehrsfrequentierung eine erhebliche Beeinträchtigung“, so Becker. Der Landkreis will voraussichtlich Anfang September über die beiden Bauanträge entscheiden, sagte Sachgebietsleiter Jörg Naucke. Die Stellungnahme der Umweltverbände würde jetzt durch das Belziger Umweltamt bewertet. „Der Naturschutz ist natürlich Dreh- und Angelpunkt bei der Frage, ob wir eine Genehmigung erteilen können“, sagte Naucke. Eine Voraussage, wie die Prüfung ausfallen könnte, wollte er nicht geben. Unterdessen hat sich gestern auch Schwielowsees Ortsverein der SPD in der Sache zu Wort gemeldet. Ortsvereinschef Jochen Teichler warf der Gemeinde und Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) „Grundstücksspekulation“ vor. Das betreffende Gelände hatte man durch einen Flächentausch günstig von der Evangelischen Kirchengemeinde Geltow erwerben können, die bekam im Gegenzug Flächen zur Friedhofserweiterung. Jetzt werde das Areal gewinnbringend an zwei Investoren verkauft, sagte Teichler, der Kaufpreis lasse sich nur durch die Bebaubarkeit erzielen. Eine Baugenehmigung ließe sich jedoch – wenn überhaupt - nur durch ein umfassendes Bebauungsplanverfahren unter Beteiligung der Bürger durchsetzen. „Wollte Bürgermeisterin Hoppe im Zusammenwirken mit der unteren Bauaufsicht Fakten schaffen“, fragt der SPD-Chef? Bürgernähe sei nicht Hoppes Stärke, so Teichler mit Verweis auf den Caputher Lindenstreit. Und weiter: „Die Entwicklung eines sanften Tourismus in unserer schönen Landschaft ist ein nachhaltiges Gut, das nicht durch kurzfristiges Profitstreben und Aushebeln geltender Gesetze zerstört werden darf.“ Dem Vernehmen nach liegt der Verkaufspreis für die Fläche bei 180000 Euro, die Einnahme ist wichtiger Bestandteil des Gemeindeetats für kommendes Jahr. Der Verkauf steht unter dem Vorbehalt, dass gebaut werden darf. Doch schon das Bauministerium, die Stadt Werder und eine Initiative von mittlerweile 430 Geltowern hatten gegen den verkürzten Verfahrensweg und die fehlende öffentliche Beteiligung an dem Vorhaben interveniert (PNN berichteten). hkx
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