Potsdam-Mittelmark: Naturschützer und SS-Gegner

Südwestkirchhof: Neuer Wegweiser mit mehr Namen Hugo Conwentz (1855-1922) ist einer der Väter des Naturschutzes. 1906 wurde er von der preußischen Regierung zum staatlichen Kommissar für Naturdenkmalpflege berufen. Preußen erhob damit als erstes Land den Naturschutz zur staatlichen Aufgabe. Conwentz ist auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf bestattet. Das erfahren die Leser aus dem Wegweiser über den Friedhof mit dem Titel „Hier möchte ich begraben sein ...“ In die unlängst erschienene zweite Auflage hat Autor Gerhard Petzholtz noch eine Reihe anderer Prominenter neu aufgenommen, leider wieder ohne Nennung der Lebensdaten. Dazu zählen u.a. DEFA-Hauptdirektor Prof. Albert Wilkening (1909-1990) und der Schauspieler Hanjo Hasse. Auch der Militär und spätere Reichswehr- und Innenminister Wilhelm Groener, der 1932 SA und SS verbieten ließ, wird genannt. Seit 2003 ruht auf dem Kirchhof dessen Schöpfer, der 1955 in Bergholz verstorbene und zunächst dort beigesetzte Gartenarchitekt Louis Meyer. Personen, die auf kuriose Weise bekannt wurden, lässt Petzholtz nicht aus, wie den für seinen „Zwickelerlass“ 1932 in ganz Deutschland verspottete Innenminister Franz Bracht. Er wollte in Badeanzüge einen doppelten Zwickel einnähen lassen, um eine „sündige“ Körperpartie besser zu überdecken. Durch die Neuaufnahmen ist die Zweitauflage der Broschüre etwas dicker geworden. Von Guido Zenkert neu gefasst und akzentuiert wurde die Einführungmit einem Grußwort von Bischof Wolfgang Huber. Einzelbeiträge wurden ausgebaut, so über die Industriellenfamilie Siemens. Die teils veränderte Bebilderung verzichtet erneut auf erläuternde Texte. Statt des historischen Plans findet sich diesmal ein aktueller Lageplan, der die Orientierung erleichtert. Das im „Mein Verlag“ erschienene Heft ist auf dem Kirchhof und in Buchhandlungen zu haben. E. Hoh.