Potsdam-Mittelmark: Netzverknüfung durch Werder statt Golm
Bundesverkehrswegeplan sieht Führung über Wildpark-West und Zernsee zur A10 als „vordringlichen Bedarf“
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Bundesverkehrswegeplan sieht Führung über Wildpark-West und Zernsee zur A10 als „vordringlichen Bedarf“ B 273 B 1 Von Henry Klix Werder/ Geltow. Von der Potsdamer Ortsumgehungsstraße, der sogenannten Netzverknüfung, sollen nach neueren Plänen aus dem Bundesverkehrsministerium auch Geltow und die Stadt Werder betroffen sein: Im jetzt den Bundestagsabgeordneten vorgestellten Bundesverkehrswegeplan hat im nordwestlichen Abschnitt eine Variante durch Werder den Vorrang gegenüber der Straßenführung durch Golm bekommen. Statt die Verknüpfung zwischen L40, B2 und B1 weiter in Richtung B 273 zu führen, ist nun ein Anschluss an die A10 anvisiert, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein gegenüber den PNN. Während Golm nur noch im „erweiterten Bedarf“ geführt wird und die Planung, zumindest bis zum Jahr 2015, nicht weiter verfolgt werden soll, ist die Strecke entlang der Havelauen nunmehr ein „laufendes und fest disponiertes Vorhaben“ und soll bis 2015 umgesetzt sein. Allerdings wird, wie für die gesamte Netzverknüpfung, ein besonderer naturschutzfachlicher Prüfungsbedarf gesehen. Bekanntlich gibt es fast in allen Streckenabschnitten Bürgerinitiativen und Umweltverbände, die sich massiv wehren. In Golm hatte vor einiger Zeit vor allem der Protest des Wissenschaftsparks dazu geführt, das Projekt für das dortige Teilstück auf Eis zu legen. Der durch Werder führende, 9,3 km lange Abschnitt soll vom Wildpark kommend südlich entlang der Bahn, an Geltow (Wildpark-West) vorbei, über den Zernsee führen und dann offenbar in die Phöbener Chaussee münden. „Ich begrüße diese Entwicklung, bestand doch bei Golm durch den dortigen Wissenschaftsstandort ein außerordentlich hohes Belastungs- und Konfliktpotential“, sagte Bundestagsabgeordnete Wicklein. Die neue Trassenführung entschärfe das Nadelöhr Golm. Jetzt sei es vor allem wichtig, dass der neue Trassenverlauf in einem gemeinsamen Raumordnungsverfahren von Potsdam und Potsdam-Mittelmark erfolgt, damit die Verkehrsströme von und nach Potsdam sinnvoll aufeinander abgestimmt werden. Für die insgesamt knapp 20 Kilometer lange Netzverknüpfung hat der Bund laut Wicklein 52 Millionen Euro für Investitionskosten veranschlagt. Im Brandenburgischen Verkehrsministerium wird unterdessen Gelassenheit demonstriert: „Solange es kein abgestimmtes Verkehrskonzept von der Stadt Potsdam und dem Landkreis Potsdam-Mittelmark gibt, haben wir viele wichtigere Projekte als die Netzverknüpfung“, so der Sprecher des Ministeriums, Lothar Wiegand. Erst wenn die Beteiligten sagen, ob es in ihre Vorstellungen passt, könne die Planung innerhalb eines Raumordnungsverfahrens konkretisiert werden. „Bis dahin gibt es eine Karte mit rein schematischen Darstellungen, die mit der konkreten Linienführung nichts zu tun hat“, betonte Wiegand. Ganz so scheint es dann aber doch nicht zu sein, denn die Stadt Werder musste die Trasse schon bei der Aufstellung ihres Flächennutzungsplanes von Bebauung freihalten, so Bürgermeister Werner Große. „Allerdings haben wir immer gehofft, dass wir den Bau dieser Straße nicht mehr erleben werden“, so der CDU-Mann. Er sieht die neuen Planungen von zwei Seiten: „Einerseits brauchen wir natürlich eine Entlastung der B1, weil alles durch die Berliner Straße in Werder fährt.“ Andererseits sei es traurig, wenn der Verkehr geteilt werde und jetzt auch durch Bereiche der Stadt fließt, die bislang vom Durchgangsverkehr weitgehend verschont waren. Große stellt sich deshalb bereits auf eine Protestwelle ein. „Sie wäre wohl auch berechtigt.“ B 2
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