Potsdam-Mittelmark: Neue Arbeitsplätze, neue Einwohner
Hako will expandieren, nebenan ist Quartier geplant
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Werder (Havel) - Neue Einwohner oder sichere Arbeitsplätze? Werders Stadtverordnete stehen womöglich vor einer schweren Entscheidung. Pläne für ein neues Wohnquartier mit 70 Wohnungen am Glindowsee könnten mit den Wünschen der Firma Hako kollidieren, ihren Unternehmenssitz in Glindow zu einem „Kompetenzzentrum“ auszubauen. Hako ist Marktführer beim Bau wendiger Außenreinigungsgeräte für Kommunen und beschäftigt in Glindow inzwischen 100 Mitarbeiter. Doch nebenan will der Glindower Rechtsanwalt Peter Kreilinger auf einem zweieinhalb Hektar großen Seegrundstück ein Wohnquartier mit acht Mehrfamilienhäusern errichten.
Krach, Staub, Abgase: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass gewerbliche Strukturen neben einem Wohngebiet zu Interessenkonflikten führen können“, so Werksleiter Hans-Georg Mundhenke gegenüber den PNN. Er räumt ein, dass die Firma vor zehn Jahren noch über einen Umzug nachgedacht hatte. Ein Bebauungsplan von damals, der sich auch auf Kreilingers Areal erstreckt, sieht ein Wohnquartier mit Seniorenheim, Hotel, Yachthafen und Fitnesscenter vor.
Vor zwei Jahren habe man sich allerdings entschieden, in Glindow zu bleiben und das Werk auszubauen, so Mundhenke. Der alte Bebauungsplan müsste dazu geändert werden. Allein in den letzten anderthalb Jahren habe sich die Mitarbeiterzahl verdoppelt. „Wir sind bestrebt, mit der Stadt und Herrn Kreilinger eine Lösung zu finden“, so Mundhenke. Wenn das nicht geht, müsse sich die Stadt entscheiden.
Auch für Kreilingers Pläne müsste es Änderungen am alten Planwerk geben – zugunsten einer lockereren Bebauung mit Mietwohnungen. Kreilinger stellte seine Pläne am Mittwoch im Glindower Ortsbeirat vor, wo es Zustimmung gab. Für Glindow würde es sich um das größte Wohnbauprojekt seit der Wende handeln.
Im vorigen Jahr hatte Kreilinger die Brache nach zähen Verhandlungen vom Landkreis erwerben können – im Vertrauen auf den alten Bebauungsplan, wie er sagt. Im gegenwärtigen Zustand halte Hako die Immissionsgrenzen ein. „Mit ein bisschen Bereitschaft zur Rücksichtnahme und entsprechenden technischen und organisatorischen Maßnahmen wird Hako auch Erweiterungen durchführen können, ohne die Umgebung zu belasten.“
Die ersten Entwürfe für das neue Quartier stammen vom Greifswalder Architekturbüro Drebing-Ehmke. Demnach sollen acht viergeschossigen Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Hinter Staffelungen und Rücksprüngen soll Platz für Terrassen und Loggien sein. Die beiden unteren Geschosse sollen verklinkert werden. Die Häuser sollen von der Kita aus und vom alten Dorfkern erschlossen werden.
Werders CDU-Fraktionschef Hermann Bobka (CDU) hofft, dass sich der Konflikt zwischen Gewerbe und Wohnen lösen lässt. Er erinnerte aber auch an die alten Absprachen mit Hako. „Der alte Bebauungsplan hat Bestand.“ Henry Klix
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