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Potsdam-Mittelmark: Neue Debatte zum Kulturfonds

Nicht jeder Verein kann nötigen Eigenanteil leisten

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Potsdam-Mittelmark - Die 10 000 Euro hätte Werders Theater Comédie Soleil gut gebrauchen können: In diesem Jahr war die Insezenierung des Stückes „America“ geplant. Darin geht es um deutsche Siedler, die sich im 17. Jahrhundert in Pennsylvania niederließen. Dafür wollte der Theaterverein Geld aus dem Kulturfonds des Landkreises beantragen. Allerdings hätte er einen Eigenanteil von 50 Prozent aufbringen müssen. Da er das Geld nicht hatte, wurde der Antrag wieder zurückgezogen.

Im Kreis gibt es eine erneute Debatte um die Kulturförderung. Man müsse sich fragen, „ob wir Einrichtungen wie dem Theater in Werder nicht dauerhaft Geld zukommen lassen“, sagt Baldur Martin, Vorsitzender des zuständigen Ausschusses im Kreis. Jährlich reicht Potsdam-Mittelmark über 300 000 Euro an Vereine und andere Kulturträger aus: Die eine Hälfte als „institutionelle Förderung“ für Betriebs-, Sach- und Personalkosten, die andere als Projektförderung. Letztere wird in kleinen Portionen verteilt, die Begünstigten müssen jedoch auch selbst Geld locker machen. Von den Institutionellen Mitteln indes profitieren derzeit nur wenige Einrichtungen wie das Museum Bischofsresidenz Burg Ziesar oder das Rochow-Museum Reckahn – dafür aber in hohem Maße. Martin schlägt vor, mehr Institutionen zu fördern, um vor allem auf dem Lande die Kultur nicht zur Eintagsfliege werden zu lassen.

Wann die Förderrichtlinie novelliert wird, ist derzeit ungewiss. Dessen ungeachtet hat der Kulturausschuss aber weitere Projektmittel bewilligt: So soll der Heimatverein Caputh 1500 Euro als Zuschuss für die Veröffentlichung alter Schüleraufsätze von 1940 bis 1943 erhalten. Weitere 4400 Euro hat die Evangelische St. Andreas-Kirchengemeinde Teltow beantragt, die zum diesjährigen 200. Geburtstag ihres Gotteshauses am zweiten Adventswochenende das Weihnachtsoratorium aufführen lassen will. Anträge kamen auch aus Werder: Der Verein „Freundeskreis Bismarckhöhe“ hat 800 Euro beantragt, um eine Büste Christian Morgensterns gießen zu lassen, die Werderaner Stadtverwaltung will indes gut 3600 Euro, um damit den geplanten „Sommerleseclub“ für Kinder kozufinanzieren. lä

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