
© Ariane Lemme
Potsdam-Mittelmark: Neue Fahrradkarte führt wasserdicht durch Region
Teltower Stadtmarketing ist zufrieden mit Radwegenetz / Nachbesserungsbedarf an der Kanalaue
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Teltow - Mit vereinten Kräften ziehen die beiden Männer an der Fahrradkarte – zerreißen lässt sie sich nicht. Ein weiteres Exemplar besteht derweil den Wassertest; Unbeschadet dümpelt es in einem großen Wasserglas vor sich hin. Die neue Fahrradkarte für die Region Teltow und Fläming hält einiges aus.
„Die Nachfrage nach wasserfestem Kartenmaterial wurde einfach immer größer“, sagt Dennis Gebhardt vom Verlag „Grünes Herz“, der die Karten vertreibt. Gut zwei Jahre haben er und seine Mitarbeiter nach dem geeigneten Material gesucht und schließlich einen recyclingfähigen Kunststoff gewählt. „Bei laminierten Karten etwa gibt es immer das Problem, dass das Wasser irgendwann an den Schnittkanten eindringt und das Papier aufweicht“, so Gebhardt.
Inhaltlich habe man eng mit den Ämtern und Tourismusvereinen der Region zusammengearbeitet. Die 90 mal 60 Zentimeter große Karte umfasst das Gebiet vom Südrand Berlins bis Jüterbog und Golßen und von Potsdam und Niedergörsdorf im Westen bis bis nach Königswusterhausen im Osten. Daneben sind für Radler interessante Ziele wie der Fläming-Skate, der Radweg Berlin-Leipzig und der Europaradweg R 1 aufgeführt.
Die einzelnen Strecken sind in drei Kategorien unterteilt: Rot eingezeichnet sind autofreie Radwege, violett solche, die an öffentlichen Straßen entlangführen. Eine durchgehende Linie weist auf eine gute Oberfläche hin, gestrichelt heißt „Unebenheiten“. Für Familien mit Kindern hilfreich sind die ebenfalls rot markierten Stellen, an denen eine stark frequentierte Straße überquert werden muss. Auch ungeeignete Wege oder Steigungen sind ausgewiesen. Und vor allem Touristen und Ausflügler aus Berlin dürften die Kilometerangaben an allen Radwegen bei der Routenplanung helfen.
Ein Manko ist der grobe Maßstab von 1 : 75 000. Bei dem großen Gebiet, das die Karte umfasst, fehlen gerade in den Ortslagen kleinere Details. Die Karte ist zwar robust und haltbar, mit knapp sechs Euro aber auch nicht ganz billig.
Die Qualität der Strecken in der Region, auch das ist der Karte deutlich zu entnehmen, schwankt. „Ausbaubedarf gibt es natürlich überall in Brandenburg“, sagt Gebhardt. Alles in allem sei das Radwegenetz in der Region Teltow aber gut ausgebaut, fügt Teltows Stadtmarketing-Chef Johannes Müller hinzu. Auch er aber bemängelt die schlechte Erschließung des Teltowkanals. Auf der Berliner Seite sei der Kanal gut befahrbar, auf Teltower Seite in Richtung Stahnsdorf gebe es Lücken. Dort führe der Radweg nur streckenweise überhaupt am Kanal entlang, so Müller, einige Abschnitte seien zudem ziemlich holprig. „Sich von Stahnsdorf aus durch die Wildnis am Kanal entlang durchzuschlagen, würde ich niemandem empfehlen“, fügt Gebhardt hinzu.
Gerade die Kanalaue wird aber spätestens zum Deutschen Wandertag 2012 im Fläming in den Fokus von Wanderfreunden rücken. Bis dahin müsse noch an der Erschließung gearbeitet werden, so Müller. Schon jetzt kämen am Wochenende viele Berliner nach Teltow, um in der Kanalaue zu radeln. Durch den neuen Zehn-Minuten-Takt der S 25 dürfte das für viele noch interessanter werden.
Schade nur, dass die Teltower Touristeninformation, die auch die neuen Fahrradkarten verkauft, an den Wochenenden geschlossen hat, findet Stadtmarketingchef Müller. Ariane Lemme
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