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Potsdam-Mittelmark: Neue Ideen für das Blütenfest gefragt

Akteure und Anwohner zogen gemischte Bilanz

Stand:

Werder (Havel) - Das Werderaner Baumblütenfest wird Ende diesen Jahres, spätestens aber Anfang 2009 neu ausgeschrieben. Das sagte Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) gestern Nachmittag bei der Auswertungsveranstaltung des 129. Baumblütenfestes. Der Vertrag mit der Berliner Veranstaltungsagentur Horn wird im kommenden Jahr mit dem 130. Fest auslaufen. Details ließen sich auch noch für das Jahr 2009 verändern. Die Diskussion über ein neues Konzept müsse aber im Zuge der Neuausschreibung erfolgen, sagte Große. „Damit sollten wir nach der Sommerpause beginnen.“ Er plädierte dafür, dass die Stadt künftig nicht mehr selbst als Festveranstalter agiert und nicht nur das Festprogramm, sondern die komplette Festorganisation an eine Agentur vergeben wird. Große: „Dann könnte ich auch mal in Ruhe über die Festmeile schlendern.“

Auch wenn es im Vorfeld Kontroversen gegeben hatte, zog das Rathaus gestern eine positive Bilanz des diesjährigen Blütenfestes. Besonders erfreulich sei, dass die Quote der regionalen Anbieter um 40 Prozent gesteigert wurde, sagte Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU). Von den 380 Ständen sind 100 aus Werder und der Region, sie bezahlen auch eine ermäßigte Standgebühr, wie es hieß. Die Havelbus-Verkehrsgesellschaft hat bei ihren Blütenrundfahrten 4000 Menschen in die Obstflur und zu den Obsthöfen transportiert. Der Obst- und Gartenbauverein würde sich dennoch wünschen, dass die Obsthöfe vor den Toren der Stadt noch stärker in die Festwerbung einbezogen werden, wie dessen Geschäftsführer Stefan Lindicke sagte.

Zu der Auswertungsrunde waren auch die beiden Gruppierungen „Werder 24“ und „Initiative 2008“ eingeladen, die sich im Frühjahr jeweils für oder gegen das bestehende Festkonzept ausgesprochen hatten. Uta Klotz von der „Initiative 2008“ erkannte an, dass sich die Stadt bei der Festvorbereitung in diesem Jahr um die Belange der Inselstadt-Bewohner bemüht habe. Allerdings seien die Ordnungskräfte immer noch unterbesetzt, ein „Wackerstein-Weitwerfen“ musste von Bürgern beendet werden, als die gerufenen Ordner nicht kamen. Klotz widersprach auch der vorherigen Darstellung des Rathauses, dass das Lärmproblem in diesem Jahr gelöst wurde. „Wir haben selbst Messungen durchgeführt, an einigen Ecken war der erlaubte Lärmpegel mit 100 Dezibel massiv überschritten.“ So hätten aus ihrer Sicht auch die Fahrgeschäfte an der Ufermeile der Werderaner Inselstadt nichts zu suchen.

Auch Baldur Martin von der Stadtverordneten -Fraktion „Freie Bürger“ sprach – als bekennender Fan des Festes – von Lärmproblemen. Zwar hänge der Krach nicht mehr „wie eine Glocke“ über der Stadt. Infrage zu stellen sei es aber, wenn an der Bismarckhöhe und auf dem Insel-Marktplatz „die Bässe zeitweise so weit aufgedreht werden, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht“. Hans Eckert von den Linken sprach sich dafür aus, die alte Freilichtbühne im Werderaner Stadtpark für laute Konzerte zu aktivieren.

Das Rathaus zählte derweil seine Erfolge auf, zum Beispiel gegen das „wilde Urinieren“: In 140 Fällen seien Verstöße verhindert worden, 57-mal wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Urinierens im öffentlichen Raum eingeleitet, sagte Hartmut Schröder. Nach heftigen Diskussionen im Vorfeld hatte die Stadt 100 kostenfreie Dixi-Toiletten aufgestellt. Auf dem Fest wurden zudem 150 alkoholisierte Jugendliche kontrolliert, von denen 20 minderjährig waren. Der Markenschutzverband, der unter anderem die Bezeichnung „Werder Wein“ kontrollierte, stellte 12 Kennzeichnungsverstöße fest, die Lebensmittelüberwachung 80. Zusatzstoffe, Zutaten und Farbstoffe seien nicht angegeben gewesen. Henry Klix

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