Potsdam-Mittelmark: Neue Landesstraßen als sinnvolle Ergänzung
L 77 und L 40 sollen Region entlasten, Verkehr besser regeln und Wirtschaft beleben
Stand:
Stahnsdorf - Ein Großteil der Fahrzeuge, die gegenwärtig über die L 76 durch Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow rollen, sollen künftig auf die L40 umgelenkt werden. Zweispurig wird diese Route zwischen Großbeeren und Güterfelde ausgebaut, wie Frank Schmidt, Planungsleiter beim Landesbetrieb Straßenwesen, am Donnerstagabend auf einer Info-Veranstaltung im Gemeindezentrum vor rund 100 interessierten Stahnsdorfern berichtete.
Fertiggestellt wurde bereits ein Knotenpunkt der L 40 nach Ruhlsdorf. Zurzeit wird am Abschnitt Marggraffshof gebaut. Dort sind auch zwei Knotenpunkte geplant, um die L 40 mit der neuen L 77 zu verbinden, die bis zur Ruhlsdorfer Straße führen soll. Der Bau wird 7,3 Millionen Euro kosten, von denen 6,9 Millionen Euro das Land finanziert und der Rest von der Kommune. Der erste Abschnitt ab Ruhlsdorfer Straße (Grüner Weg) soll über etwa 1,5 Kilometer bis südlich des Greenpark führen. Geplant ist, diese Strecke als innerörtliche Straße mit einer Breite von 6,50 Meter und mit Kreisverkehren an der Quermathe, am Enzianweg und am Greenpark anzulegen. Außerdem sind Verknüpfungen mit Ortsstraßen vorgesehen. Der zweite Abschnitt soll als außerörtliche Straße mit einer Breite von 8 Metern gebaut werden. Am Ende des zweiten Abschnittes wird über einen Knoten die L 77neu mit der L 40 verknüpft. Eine Brücke über die L 40 führt zu einem weiteren Knotenpunkt.
Für die Planungen des Trassenverlaufes soll im 1. Quartal 2007 das Planfeststellungsverfahren beantragt werden. Wie Schmidt erklärte, hätten mehrere Verkehrsuntersuchungen ergeben, dass die neue Anbindung sinnvoll das Straßennetz ergänze. Sie soll vor allem den Nord-Südverkehr aufnehmen, der zur L 40 aus den Orten rollen wird. Denn es sei mit einem Verkehrsanstieg zu rechnen, dem die beiden Landesstraßen L77alt und L 794 (Ruhlsdorfer Straße) künftig nicht mehr gewachsen sind. Da vorhandener Straßenraum in seiner Breite nicht mehr für Rad- und Gehwege ausreiche, sei mit der L77neu eine Alternative gefunden worden, mit der auch die Gewerbegebiete günstiger erreicht werden als bisher.
„Ohne diese Straße sind Teile des Gewerbegebietes gar nicht vermarktungsfähig“, betonte Bürgermeister Gerhard Enser (CDU). Deutlich machte er zudem, dass Stahnsdorfs Zukunft nicht die einer Schlafstadt sein dürfe, sondern Arbeitsplätze im Ort brauche. Dadurch ließe sich auch der Pendelverkehr reduzieren, so Enser. Ebenso wie Teltow nach dem Bau des Spangensystems die bisherige Hauptdurchgangsstraße zurückbauen wolle, will auch Stahnsdorf, die vierspurigen Abschnitte der heutigen L 76 ab Ortseingang auf zwei Fahrbahnen beschränken.
Zwar wurden alle Fakten zum Vorhaben L 77neu ausführlich dargestellt, aber ein Teil der Bürgerschaft argwöhnte, dass Stahnsdorf bald vom Verkehr umzingelt werde. Bei der von Misstrauen geprägten Stimmung entrann Moderatorin Maria-Ilona Kiefel nach drei Stunden ein Stoßseufzer: „Ich glaube hier ist ein Kommunikationsproblem zwischen Verwaltung und Bürgerschaft.“ K. Graulich
K. Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: