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Potsdam-Mittelmark: Neue Leiterin für Anne-Frank-Kita

Sylvia Böhm fängt am 1. Juni an. Die Entlassung ihrer Vorgängerin spaltet indes Nuthetals Lokal-Politik

Stand:

Nuthetal - Für die Rehbrücker Kita „Anne Frank“ gibt es eine neue Chefin: Sylvia Böhm, bislang Leiterin der Evangelischen Kita „Himmelszelt“ in Bergholz-Rehbrücke, wird am 1. Juni dieses Jahres die Arbeit in der kommunalen Tagesstätte aufnehmen. Sie stellte sich am Mittwochabend in der Sitzung des Sozialausschusses den Gemeindevertretern vor. Die Diskussion um ihre Amtsvorgängerin Monika F., die von der Gemeinde wegen des Vorwurfs der unerlaubten Wettbewerbstätigkeit und finanzieller Ungereimtheiten entlassen worden war, dauert indes an.

Wie berichtet wirft die Gemeinde Monika F. vor, in ihrem Amt Werbung für die neue Kita „Zwergenvilla“ gemacht zu haben. Die freie Tagesstätte soll im Frühjahr eröffnen, Leiterin soll F.’s Tochter werden. Monika F. selbst ist Vorsitzende des Fördervereins, der die Gründung der Zwergenvilla initiiert. Zudem soll sie ein schwarzes Kita-Konto geführt haben, auf dem sie Essengeld-Beiträge der Erzieherinnen sowie Spenden an die Tagesstätte einzahlte – um diese dann aber auch wieder hier zu investieren, wie sie während des folgenden Rechtsstreits vor dem Potsdamer Arbeitsgericht unterstrichen hat. F. hatte dort gegen die fristlose Kündigung geklagt, im Ergebnis wurde nun ein Vergleich geschlossen: F. bleibt bei vollen Bezügen bis zum 1. Juni im Amt, wird aber vom Dienst freigestellt.

Der Strafantrag gegen F. läuft indes weiter. Sie hatte nur zögerlich das Geld überwiesen, und das auch nicht an die Kommune, sondern an die Rehbrücker Ortsvorsteherin Annerose Hamisch-Fischer (Linke). Die Ortschefin hat das Geld letztendlich an die Gemeindekasse übertragen. Nach aktuellen Erkenntnissen der Gemeinde seien allein 4600 Euro nachweislich Beiträge von Gastkindern gewesen, so Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) im Sozialausschuss. Vieles sei jedoch noch ungeklärt. „Wir reden nicht nur über ein Klassenfahrtkonto“, so die Bürgermeisterin. Die Kommune stelle im Rahmen der Prüfung jetzt nachträglich ein Kassenbuch zum Kita-Konto zusammen.

Hustig hatte in dieser Woche erneut unterstrichen, dem außergerichtlichen Vergleich nur zugestimmt zu haben, um Ruhe in die Kita zu bringen und möglichst schnell für die Nachfolge zu sorgen. Der Ortsverein der SPD hat jedoch in einem Kommentar auf seiner Internetseite erklärt, dass „das von Bürgermeisterin und anwesenden Gemeindevertretern erhoffte Gerichtsurteil“ ausgeblieben sei. „Den schweren Geschützen fehlte letztlich die Munition, die fristlose Kündigung war schlicht nicht haltbar“, heißt es dort weiter.

Gemeindevertreterin Erika Haenel (CDU/Grüne) erklärte im Sozialausschuss ihre Empörung über den Online-Betrag: „Das meiste sind Unwahrheiten“, sagte sie. Und ohne Unterschrift müsse der Kommentar als generelle Meinung der Nuthetaler SPD angesehen werden. Sie „beglückwünschte“ Zeeb, in der SPD Hellseher zu haben, die wüssten, warum Gemeindevertreter der Verhandlung beigewohnt hätten. Sybille Hofmann (Linke) bemerkte, es sei „schlimm“, das ein solcher Beitrag unter dem Namen „Nuthetal“ veröffentlicht werde, denn „viele Leute glauben das auch noch“. Hofmann schoss auch gegen das vierteljährlich erscheinende Mitteilungsblatt der Sozialdemokraten mit dem Titel „Nuthetaler Rundschau“. Sie warf den Sozialdemokraten Verleumdung vor. „Mir fehlen die Worte, und das passiert mir selten“, so Hofmanns heftige Reaktion. Annerose Hamisch-Fischer übte Kritik an den „Halbwahrheiten“.

Nuthetals SPD-Vorsitzende und Gemeindevertreterin Monika Zeeb kündigte an, einen Teil der Aussagen noch einmal zu prüfen. Ansonsten stehe sie jedoch hinter dem Kommentar, sagte sie.

Für den guten Ruf der Kita „Anne Frank“ ruhen indes nun alle Hoffnungen auf Sylvia Böhm. Sie hatte bereits in der Kita „Himmelszelt“ mit ihrem teils neuen Team und umfangreicher Modernisierung für frischen Wind gesorgt. Böhm habe als Kita-Leiterin gute Erfahrungen mit der Gemeinde gemacht, und auch mit anderen Einrichtungen und Eltern ist sie gut vernetzt. Als Erzieherin arbeitet die Mutter von drei Kindern bereits seit 1984, ihre Karriere hatte sie in Potsdam begonnen. Die Erzieherin und angehende Sozialfachwirtin wolle sich nun erst einmal über den Zustand der kommunalen Kita informieren, kündigte sie an. Sie werde sich die Arbeit ansehen und „mit dem Team beraten und entscheiden, was beibehalten oder verändert werden soll“.

Ute Kaupke

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