
© dpa
Fahrradclub Teltow: Neue Lobby für den Radverkehr
Eigentlich bietet Teltow ideale Voraussetzungen für das Radfahren, doch es gibt es einige Hindernisse. Auf die macht nun der Fahrradclub Teltow aufmerksam - und hofft auf mehr Fahrradtouristen.
Stand:
Teltow - In der Teltower Verwaltung wird zu wenig an die Bedürfnisse von Radfahrern gedacht. „Bei den Entscheidungsträgern ist nicht präsent, welche Auswirkungen ihre Planungen auf Radfahrer haben“, sagt Stefan Overkamp, der Sprecher der im Oktober gegründeten Teltower Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
Mit der Gruppe will man Overkamp zufolge eine Lobby bieten, um bei Politik und Verwaltung auf die Probleme von Radfahrern aufmerksam zu machen. Aus der Münsteraner Gegend kommend, wuchs Overkamp mit dem Fahrrad als Teil der Alltagsmobilität auf: Dort werden etwa 40 Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgelegt. „Eigentlich gibt es hier auch beste Voraussetzungen für das Radeln, die Gegend ist flach und die Wege sind meist nur wenige Kilometer lang“, so Overkamp, der als Produktmanager für eine Firma zur Laborautomation arbeitet. Doch in Teltow gebe es so manches Hindernis für Radfahrer.
Unfälle wegen nicht nachvollziehbaren Radwegen
Besonders ärgerlich sei der schmale Radweg entlang der neu gemachten Potsdamer Straße. „Die Zufahrten zu den Grundstücken sind mit Kopfsteinpflaster gestaltet, sodass eine durchgehende Linie im Radweg fehlt und Autofahrer denken könnten, sie hätten dort Vorfahrt.“ Zudem führe der Radweg an zwei Bushaltestellen vorbei, wo es besonders eng wird und aus dem Bus aussteigende Menschen einfach auf den Radweg liefen. „Ein Radstreifen auf der Fahrbahn wäre da deutlich sicherer und komfortabler“, so der Verbandssprecher.
Auch die teilweise nicht nachvollziehbare Anordnung von Radwegen, auf denen Radler fahren müssen, rege die 26 Mitglieder der Ortsgruppe auf. So habe es auf dem Zweirichtungsradweg in der Oderstraße innerhalb von sechs Monaten gleich zwei Unfälle gegeben, da Autofahrer nicht beachten, dass Radfahrer den Weg auch in der Gegenrichtung benutzen. Dem ADFC-Sprecher zufolge sei das Fahren auf der Straße für Radler in dem Abschnitt wesentlich sicherer.
Teltow soll größere Rolle beim Radtourismus spielen
Ebenso gefährlich und widersinnig sei die Radverkehrsführung in den drei Kreisverkehren des Bogens Schönower Straße/Zeppelinufer: Dort werden Radfahrer vor dem Kreisverkehr von der Straße auf einen Geh- und Radweg geleitet. „Am Ausgang des Kreisverkehres müssen sie dann die über Straße, um nach links abbiegen zu können.“ Da die Radler dort Vorfahrt haben, müssen Autos, die den Kreisverkehr verlassen, warten, was zu gefährlichen Situationen führen kann.
Ein gutes Beispiel der Beratungen mit der Stadt gebe es aber bereits: So sollen Radler in der Richard-Wagner-Straße, die aus zwei Einbahnstraßen mit dazwischenliegendem Grünstreifen besteht, künftig auch entgegen der Fahrtrichtung fahren dürfen, was mehrere Hundert Meter Umweg erspare. Die Verwaltung habe versprochen, entsprechende Schilder aufzustellen. Für bessere Beschilderung will Overkamp auch bei touristischen Radwegen sorgen. So könnte eine Route entlang des Teltowkanals und der Alten Potsdamer Landstraße nach Potsdam führen, eine weitere aus der Innenstadt am Regionalbahnhof vorbei nach Großbeeren. „Dann könnte Teltow auch endlich eine größere Rolle beim Fahrradtourismus spielen“, so Overkamp.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: