Potsdam-Mittelmark: Neue Mieter für Bauernmarkt gesucht

Teltow - Auf dem lange verriegelten Areal des Teltower Bauernmarktes tut sich wieder etwas. Arbeiter haben begonnen, die leer stehende Ladenzeile an der Ruhlsdorfer Straße zu entrümpeln. Es wird gepflastert und gehämmert. Neue Blumen und kleine Tannen sollen die elf scheunenartigen Geschäfte zieren. „Wir versuchen hier unser Konzept voranzubringen“, sagt Micha Pollak. Der Berliner Immobilienunternehmer und Architekt will knapp eine halbe Million Euro investieren, damit der Markt wieder floriert. Dafür soll auch ein Teil des ehemaligen Militärgeländes auf der anderen Straßenseite wieder zugänglich gemacht werden.

„Wir wollen auf uns aufmerksam machen“, sagt Pollak, der die Umbauarbeiten mit seinem 29-jährigen Sohn Gil begleitet. In den kommenden Wochen sollen Werbeschilder und Fahnen aufgestellt werden. Auch die ersten Mieter haben zugesagt: Eine Berliner Fleischerei unterhält seit Längerem eine Lager- und Verarbeitungsstätte in einem Teil des Marktes. Nun soll ein türkischer Imbiss direkt an der Straße eröffnen. Die Umbaumaßnahmen sind in Gang. Die Verkaufstheke lässt sich schon erahnen.

Aber bis der Bauernmarkt in Gänze eröffnet, wird es wohl noch bis Frühjahr 2014 dauern. Zum einen sind die Arbeiten umfangreicher als gedacht, zum anderen gibt es bislang noch keine Mieter für die restlichen Läden des Marktes.

Damit sich das bald ändert, gehen die Immobilienunternehmer mit einem ganz neuen Konzept an die Aufgabe heran: Bereits seit dem Jahr 2010 gehört der Familie ein etwa 12 000 Quadratmeter großer Teil des gegenüberliegenden ehemaligen Kasernengeländes an der Ruhlsdorfer Straße. In den vergangenen Jahren wurde eine der Kasernen zu einem zweigeschossigen Wohn- und Bürotrakt umgebaut. Versicherungsvertreter als auch Zaunbauer haben dort Büros. Auch eine Tagespflegestelle mit zwei Erzieherinnen und zehn Kindern ist im Haus untergebracht. Eine Kantine sorgt für Geschäftigkeit. In renovierten Doppelzimmern übernachten zahlreiche ausländische Bauarbeiter, die in der Region und auch auf Pollaks Gelände tätig sind.

Direkt gegenüber dem Eingang zum Bauernmarkt sorgen sie dafür, dass in einer zuletzt zum Blumenverkauf genutzten Halle ein überdachter Spielplatz entstehen kann. Auch einen Streichelzoo soll es hier für die Kinder geben, die ersten Käfige stehen schon. An einem Parkplatz wird noch gebaut.

Die fehlenden Parkplätze, so sagt Micha Pollak, seien ein Grund für das vorzeitige Ende des Bauernmarktes vor rund vier Jahren gewesen. Der Bauernmarkt war im Jahr 2005 vom Berliner Fleischermeister Karl-Heinz Namokel eröffnet worden. Doch der erhoffte Kundenstrom blieb langfristig aus. Die Händler kamen und sorgten für Ausstattung, manche gingen aber schnell wieder. Lange behielt Teltows Bäckermeister Neuendorff seinen Platz auf dem Markt. Als er ging, stand das Areal leer. Erst im März erhielten die Berliner Immobilienunternehmer bei einer Zwangsversteigerung beim Amtsgericht Potsdam den Zuschlag.

Noch heute ist ein Großteil der alten Einrichtung vorhanden. Im früheren Restaurant, das so klangvolle Namen wie „Die 12 Götter“ oder „Kaiseralm“ trug, gibt es eine Bar, Tische und Stühle. Künftig könnten hier eine Disco oder ein Club für junge Leute einziehen, sagt Pollak.

Der Unternehmer erhofft sich viel von der weiteren Belebung an der Ruhlsdorfer Straße: Nicht weit entfernt wurde eine Rewe-Supermarkt eröffnet, auch zwei Pflanzenhändler gibt es, weitere Einfamilienhäuser und Geschäfte sind in Planung. Mit dem avisierten Ausbau der holprigen Straße könnte es einen weiteren Schub geben. Ein Kreisverkehr oder ein Zebrastreifen vor der Tür des Bauernmarktes könnte den Verkehr beruhigen und das Einkaufen leichter machen, hofft Pollak. Tobias Reichelt