Potsdam-Mittelmark: Neue Pläne für einen Teltower Freizeithafen
Die Diakonie und Klösters streben gemeinsames Projekt zwischen Altstadt und Teltowkanal an
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Teltow - Die Pläne für einen Teltower Freizeithafen am Rande der Altstadt sollen wiederbelebt werden. Derzeit befinden sich die Klösters Betonwerke, denen eine große Brachfläche zwischen dem Teltowkanal und der sogenannten Nordspange gehört, in Verhandlungen mit dem Evangelischen Diakonissenhaus und der Stadt über den Bau einer Marina nebst Gaststätten und anderem Gewerbe. Das bestätigten alle drei Seiten gegenüber den PNN.
Noch vor zwei Jahren hatte Klösters ähnliche Baupläne für einen Hafen samt Wohnbebauung verworfen. Zu teuer schienen die Investitionen auf dem schwierigen Baugrund in Wassernähe. Nun allerdings könnten Fördergelder des Landes den Teltower Hafenbaupioniern neuen Mut gemacht haben: Erst kürzlich wurde Teltow wieder in den Wassersport-Entwicklungsplan des Landes aufgenommen. Eine konkrete Idee, wie der Hafen künftig genutzt werden könnte gibt es auch: In einer „Mini-Werft“ sollen die Mitarbeiter der diakonischen Behindertenwerkstatt Boote bauen, verleihen und verkaufen. Mit dem ambitionierten Projekt sollen Wassertouristen nach Teltow und in die Altstadt gelockt werden.
Dass die Verwirklichung der Idee zum Greifen nahe ist, zeigt ein Blick in die Behindertenwerkstatt an der Lichterfelder Allee: Auf mehreren Holzböcken aufgebaut ist hier bereits zu erkennen, was einmal auf dem Teltowkanal fahren soll: Ein sieben Meter langes Kajütboot. Schon seit Februar bauen die Kollegen von Werkstattleiter Joachim Kettner hier an den ersten Schiffen. „Von einer Werft sind wir noch weit entfernt, aber man soll nie, nie sagen“, sagte Kettner bei einem kurzen Rundgang. Eine Ruderjolle für fünf Personen ist bereits fertig gestellt. Um das Boot zu testen, reiste „Kapitän“ Kettner mit seiner Mannschaft extra nach Dänemark in eine kleine Werft, so wie sie in Teltow entstehen soll.
„Von der Marina aus könnte man mit den Booten bis zum Machnower See rudern“, erklärte Kettner. Größere Kajütboote soll man sogar wochenweise leihen können. Kettner ist überzeugt von der Idee. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise müsse die Werkstatt nach neuen Betätigungsfeldern suchen. Derzeit werden hier zum Beispiel Zündkabelsätze für namenhafte Autoteileproduzenten von Menschen mit Behinderung gefertigt. Der Bootsbau sei eine ideale Alternative: Maler, Tischler, Schreiner, Elektriker – viele der Arbeiter in den Werkstätten könnte mithelfen.
Zuversicht auch beim Wirtschaftsförderer der Stadt, Sören Kosanke (SPD): „Die Voraussetzungen an dieser Stelle sind gut, wir stehen dem Projekt aufgeschlossen gegenüber“, sagte er. Das frühere Verfahren für einen Bebauungsplan, der bereits eine Marina vorsah, liege zwar auf Eis, könne aber reaktiviert werden. Mit „etwas Glück“ könne man die Planungen schon bis zum Herbst entscheidend vorantreiben. Derzeit warte man, dass die bauwilligen Investoren das Gesamtkonzept für die Fläche vorstellen. Dafür hat sich Klösters noch Zeit erbeten: In drei Monaten, so hieß es vom Geschäftsführer Thomas Schmidt, könne man mehr sagen. Tobias Reichelt
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