zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Neue Straße zu neuem Schloss

Die Zelterstraße in Petzow soll saniert werden – die Anlieger meinen, das sei gar nicht notwendig

Stand:

Werder · Petzow - Der geplante Ausbau der Zelterstraße in Petzow sorgt für Unverständnis bei vielen Petzower Bürgern. Während Bewohner von Haupterschließungsstraßen, wie der Eisenbahnsstraße in Werder (Havel), lediglich 50 Prozent des Gehwegs aus ihrer eigenen Tasche bezahlen müssen, sieht es in der Zelterstraße anders aus: Für Anliegerstraßen sieht die städtische Satzung vor, dass von den Bewohnern 70 Prozent der Gesamtkosten für Straße, Gehweg und Nebenanlagen zu tragen sind

Von den knapp 420 000 Euro Gesamtkosten sind das 290 000 Euro. Zwei Drittel davon, so Werders Baubeigeordnete Beate Rietz, werde die Gesellschaft des Schlossinhabers Axel Hilpert bezahlen – aufgrund der Grundstücksgröße und der besonderen Nutzungsfaktoren. Bleiben für die elf Grundstücksanlieger durchschnittlich etwa 8000 Euro.

Für die Betroffenen kam die Nachricht überraschend. Die Ausbaupläne stehen natürlich im Zusammenhang mit der Sanierung des Schlosses Petzow, das in zwei Jahren als Fünf-Sterne-Hotel neu eröffnet werden soll. Viele Petzower meinten im Ortsbeirat, dass die Zelterstraße mitnichten in einem so desolaten Zustand sei, als dass sich ein Ausbau aufdrängelt. Der etwa 1970 aufgebrachte Asphalt sei in zufriedenstellendem Zustand – nur vor der Schlosseinfahrt sehe es übel aus. Der Gehweg ist absolut gebrauchsfähig – warum also, so die Frage der Petzower?

Im Bauausschuss war die Stimmung am Mittwochabend etwas moderater, ein Fünf-Sterne-Hotel mit Drei-Sterne-Zufahrt macht wohl wenig Sinn. An sich war für nächstes Jahr die Sanierung des Kugelwegs in Werder geplant, die soll für die Zelterstraße zurückgestellt werden. Bauausschussvorsitzender Wolfgang Gäding (CDU) stellte lediglich die Frage, ob nicht besser erst das Schloss und dann die Straße gebaut werden sollte? „Sonst sieht es gleich wieder wie vorher aus.“ Beigeordnete Rietz antwortete, dass eine extra Baustellenzufahrt hinter dem Schloss (Gutshof) geplant sei. Straßenplanerin Renate Kaula vom Potsdamer Projektierungsbüro Haßmann & Kaula wollte sogar wissen, dass die Zelterstraße auch in Zukunft nicht die Hauptzufahrt zu dem neuen Hotel sein solle.

Kaula stellte im Bauausschuss auch die Details der geplanten Sanierung vor: Demnach soll die Straße in fünf Meter Breite asphaltiert werden, der Asphalt wird mit weißem Splitt aufgehellt. Auch der Südrand der Straße soll jetzt einen Gehweg bekommen, der allerdings nur 1,30 Meter breit sein wird. Der Gehweg auf der anderen Seite wird zwischen 2 und 2,30 Meter breit. Die Gehwege sollen mit gelben Klinkern (oder Klinkerimitaten) gepflastert werden, wobei im Bauausschuss verhaltene Bedenken zu „zwei gelben Streifen am Straßenrand“ laut wurden. Kaula beteuerte, dass die Planung mit der Denkmalpflegebehörde abgestimmt ist. Das rief Verwunderung auch deshalb hervor, weil noch vor sechs Jahren vom Denkmalschutz hier eine Straßenpflasterung favorisiert wurde.

Pflaster ist in Kaulas Planung nun nur noch unmittelbar vor dem Schlosseingang vorgesehen. Zudem wird eine neue Regenentwässerung eingebaut, die alte Leitung war mit 20 Zentimetern Durchmesser zu dünn. Die Straßenbeleuchtung soll erneuert werden – und sich dann bis zur Dorfkirche einheitlich fortsetzen. Bauausschuss und Ortsbeirat sahen es etwas anders als die Anlieger: Sie stimmten der öffentlichen Auslegung der Pläne zu. Die Petzower haben dann nochmal Gelegenheit, schriftlich ihre Bedenken zu äußern. hkx/khf

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })