Potsdam-Mittelmark: Neuer Chef bei Havelbus ab Februar
Gesellschaft lässt Wirtschaftlichkeit prüfen
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Gesellschaft lässt Wirtschaftlichkeit prüfen Potsdam-Mittelmark - Für die Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH wird ab Februar 2005 Joachim de Boor als neuer Geschäftsführer verantwortlich zeichnen. Das bestätigte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Robert Cardeneo, gestern gegenüber den PNN. Insgesamt hatten sich im Zuge einer Ausschreibung 94 Kandidaten für die Stelle beworben. Fünf waren schließlich in die engere Auswahl gekommen. Der 56-jährige de Boor stammt aus Reutlingen und leitete bisher als Geschäftsführer Verkehrsunternehmen in Hessen und Niedersachsen. Bei Havelbus tritt er die Nachfolge von Peter Ethofer an, der im Februar in den Ruhestand verabschiedet wird. Laut Aufsichtsratschef Cardeneo stehe die Havelbusgesellschaft mit den beiden Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Havelland 2005 vor neuen Herausforderungen. Vor allem gelte es, sich fit zu machen für das neue europäische Wettbewerbsrecht. Demnach dürfe eine Kommune ihren eigenen Betrieb künftig nur dann mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) beauftragen, wenn sie ihn nicht höher subventioniert als ein durchschnittliches, marktwirtschaftlich gut geführtes Unternehmen. Eine Wirtschaftslichkeitsprüfung soll im nächsten Jahr aufzeigen, inwieweit die Havelbusgesellschaft dieses Kriterium bereits erfülle, so Cardeneo. Die Frage wird aktuell, wenn 2008 die bisherigen Konzessionen für die ÖPNV-Linien sowohl in Potsdam als auch im Umland auslaufen. Wenn die kommunalen Betriebe bis dahin Marktvergleichen nicht standhalten, wird eine Ausschreibung notwendig. Im Zuge einer ähnlichen Untersuchung bei den Potsdamer Verkehrsbetrieben ViP war im vergangenen Oktober bereits angekündigt wurden, dass dort 88 der 450 Stellen abgebaut werden müssten. Laut Cardeneo werden solche drastischen Schritte bei der Havelbus-Gesellschaft nicht erwartet, weil man sich bereits frühzeitig auf die neuen Bedingungen eingestellt habe. So wurde ein Großteil der Havelbus-Beschäftigten vor einem Jahr in die Unternehmenstöchter, die Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft (BVSG) und die Havelländische Verkehrsgesellschaft, übergeleitet, um einen Spartentarifvertrag abschließen zu können und Personalkosten zu sparen. Sie machen immerhin die Hälfte der Firmenausgaben aus. 15 Prozent weniger verdienen die ehemaligen Havelbus-Leute. Um eine Million Euro pro Jahr konnten die Kosten laut Havelbus-Geschäftsführung reduziert werden. Gemeinsam mit der Stadt Potsdam müssten jetzt auch die Probleme gelöst werden, die aus der Eingemeindung bisheriger mittelmärkischer Gemeinden in die Landeshauptstadt resultieren, so Cardeneo. Bis 2008 hat Havelbus noch die Konzessionen für die Vebindungen in diese Orte. Dies sei ein Punkt in den Verhandlungen mit Potsdam über die künftige gemeinsame Gestaltung des ÖPNV. Dabei gebe es verschiedene Denkmodelle, angefangen von Kooperationsbeziehungen über die Gründung eines gemeinsamen Tochterunternehmens bis hin zur Fusion der Verkehrsbetriebe. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit gegen große Konkurrenten zu gewährleisten. ViP und Havelbus waren 1992 nach der Aufspaltung des Verkehrsbetriebes Potsdam entstanden. Havelbus übernahm damals alle Linien mit mindestens einer Endstelle in den Landkreisen Potsdam und Nauen. Hagen Ludwig
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