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Eine Forderung: Die Regio-Bahnlinie 33 soll statt von Beelitz über Michendorf nach Wannsee künftig über Schwielowsee nach Potsdam-Hauptbahnhof geführt werden.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Neuer Mittelbereich nimmt Fahrt auf

Auch Werders Nachbarn wollen in Berliner C-Tarif / Entwicklungskonzept mit 40 Projekten verabschiedet

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Beelitz / Werder - Schwielowsee und Werder (Havel) haben sie schon, Groß Kreutz, Seddiner See und Beelitz wollen sie auch: Gemeinsam wollen sich die Kommunen jetzt darum bemühen, vollständig in die Berliner C-Tarifzone des öffentlichen Nahverkehrs zu kommen. In einem Entwicklungskonzept für den „Mittelbereich Werder (Havel) – Beelitz“, das jetzt zwischen den beiden Hauptausschüssen abgestimmt wurde, hat das Projekt mit vier weiteren allerhöchste Priorität.

Genauso wichtig: Eine bessere Busverbindung zwischen Schwielowsee und Werder sowie Seddin und Beelitz. Auch in die Diskussion um das Bahnnetz wollen sich die Vertreter des neuen Mittelbereichs stärker einmischen. Die Regio-Bahnlinie 33 sollte demnach statt von Beelitz über Michendorf nach Wannsee künftig über Schwielowsee nach Potsdam-Hauptbahnhof geführt werden. Von Beelitz nach Wannsee wird stattdessen ein Bus vorgeschlagen. Die Kommunen wollen sich jetzt gemeinsam für solche und ähnliche Projekte einsetzen, um enger zusammenzurücken zu können.

Zum Hintergrund: Vor zweieinhalb Jahren hatte die Landesregierung die zentralen Orte neu gegliedert. Mittel- und Oberzentren sollen Mehrbelastungen wie Schulen, Kliniken und Kultureinrichtungen bündeln, von denen auch umliegende Gemeinden profitieren. Dafür bekommen sie Geld vom Land, Beelitz und Werder je 400 000 Euro. Das Duo hat gemeinsam damit denselben Status wie zum Beispiel Teltow oder Bad Belzig ihn alleine haben. Zum Beelitz-Werderaner „Mittelbereich“, der Einzugszone sozusagen, gehören auch Groß Kreutz, Seddiner See und Schwielowsee.

Zwar war die schwarz-rote Kopfgeburt in Beelitz und Werder seinerzeit nicht unumstritten. Inzwischen scheint man sich aber damit arrangiert zu haben. Sicher auch, weil bis März der Nachweis erbracht werden muss, dass die „Funktionsteilung“ mit Leben erfüllt wird. Sonst wird der jährliche Landeszuschuss nämlich wieder gestrichen.

Das Planungsbüro LPG aus Berlin war deshalb – auf Grundlage eines Kooperationsvertrages – mit einer „Entwicklungskonzeption“ beauftragt worden. Gleich 40 Maßnahmen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales, Wirtschaft und Tourismus, Kultur und Sport sowie Verkehr und Erneuerbare Energien werden darin vorgeschlagen. Am Donnerstagabend hatten die Bürgermeister Werner Große (CDU) und Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) zur gemeinsamen Sitzung ihrer Hauptausschüsse nach Beelitz eingeladen. Dort hat man sich abschließend zu dem Konzept verständigt.

Einige der darin genannten Projekte sind bereits umgesetzt: So gibt es bereits eine gemeinsame Imagebroschüre von Werder und Beelitz, die noch wachsen soll, Veranstaltungen werden auf den Internetseiten gegenseitig beworben. Die Kitas arbeiten enger zusammen, Bewerbungen werden ausgetauscht. Ein Auszubildender für Kulturarbeit in Beelitz absolviert im Werderaner Rathaus gerade ein Praktikum. Und vielleicht schon zur nächsten Grünen Woche will man die Obst- und Spargelbauregion an einem gemeinsamen Stand bewerben.

Hohe Priorität genießt in dem Konzept auch die bessere Vernetzung der Radwege. Besonders der Radwegebau zwischen Fichtenwalde, Busendorf, Klaistow und Glindow wird derzeit forciert – auch ohne Fördermittel des Landes will man damit bald vorankommen. Nicht zuletzt ist kurzfristig die Gründung eines „Kommunalen Klimaschutzbündnisses“ geplant. Dort soll beraten werden, wie und wo der Ausbau regenerativer Energien möglich ist und welche Innovationen denkbar sind. Nach anfänglicher Skepsis hat man also ein riesiges Spektrum von Projekten ausgemacht, um die man mit gemeinsamer Schlagkraft kämpfen will. Das kann ja nicht schaden.

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