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Potsdam-Mittelmark: Neuer Ofen im Kunsthof
Zukunft des Kulturhauses aber noch ungewiss
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Werder (Havel) - Keramikkünstlerin Gerlinde Bachmann ist stolz: Gemeinsam mit ihrer Kollegin Inge Schmidt hat sie einen neuen, größeren Ofen für die Keramikwerkstatt im Kunsthof Glindow erworben und aufgebaut, eine Investition von immerhin 5 500 Euro. Am Samstag war die offizielle Premiere. Bisher standen dem Team nur Öfen zur Verfügung, mit denen der Ton bei 1060 Grad gebrannt werden kann. „Dabei wird er nicht dicht, gerade bei Vasen oder Tassen ist es aber notwendig“, erklärt Inge Schmidt.
Sie gibt seit vielen Jahren Kinder- und Erwachsenenkurse in der Kunsthof-Werkstatt. Mit dem neuen Gerät könnten Hartbrände bis 1300 Grad durchgeführt werden. „Damit können wir zum Beispiel auch Gartenkeramik herstellen“, so Schmidt. Beim Probebrand sind schon zwei Hühnerplastiken entstanden.
Zur Einweihungsfeier waren zehn Hobbykünstlerinnen und die Potsdamer Künstlerin Barbara Illmer nach Glindow gekommen. Illmer arbeitet mit Ton, Papier und Holz. Sie legt besonderen Wert auf die Holzbrandtechnik. „Bisher hatte ich einen Ofen bei Leipzig zur Verfügung, den gibt es nicht mehr“, so Illmer. „Jetzt freue ich mich, in Glindow brennen zu können.“ Der neue Brennofen kann mit Gas und Holz angeheizt werden. Am Samstag war aufgrund der Witterung ein Holzbrand aber noch nicht möglich. „Der ist aufwendig, man braucht über acht Stunden, um den Ofen auf Temperatur zu bringen.“ Gerlinde Bachmann will das im Oktober versuchen.
Der neue Ofen kann in mehreren Etagen bestückt werden und hat eine Innenhöhe von 70 Zentimetern. Dadurch wollen die beiden Macherinnen ihre Investition refinanzieren. So sehr die Werkstatt auf dem Hof prosperiert, so sehr ist die Zukunft des Hauptgebäudes an der Straße – früher ein Kulturhaus – ungewiss. Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm (Freie Bürger) würde gern ein Gemeindezentrum in der ehemaligen Gaststätte einrichten. Die Gebäude gehören dem Ehepaar Mader. Eine Rückabwicklung des 1995 mit den Maders geschlossenen Kaufvertrags wird seit Ende des letzten Jahres diskutiert. „Das geht nicht voran, die Stadt blockiert“, so der Eindruck von Gudrun Mader. Was mit dem Haupthaus passiert, wenn es wieder der Kommune gehört, ist noch nicht sicher.
Denn Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) hat sich bisher gegen ein Gemeindezentrum in Glindow ausgesprochen. Die Öfen werden aber auf jeden Fall weiter angeheizt, meint Gudrun Mader. Die Werkstätten auf dem Hof möchte ihr Kunsthofverein so oder so weiter betreiben: Ihr Mann Hajo Mader deckt gerade das Dach neu ein. Andreas Koska
Andreas Koska
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