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Rechts und links Reihenhäuser. Um das Güterfelder Schloss zu retten, soll es größer werden.

© Manfred Thomas

Von Tobias Reichelt: Neuer Schlossherr will umbauen

Terraplan will Güterfelder Schloss durch einen Seitenflügel ergänzen / Gemeinde muss zustimmen

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Stahnsdorf - Umgebaut wurde am Güterfelder Schloss schon oft. Ein Türmchen hier, ein bisschen mehr Neorenaissance dort, ein neuer Park oder eine größere Loggia. Fast jeder der wechselnden Schlossherren hinterließ seine Handschrift an dem ursprünglich 1804 von David Gilly für Lottogewinner August Friedrich Grothe entworfenen Haus.

Seit Ende Oktober gibt es einen neuen Schlossherren. Die Terraplan Immobilien- und Treuhandgesellschaft mbH aus Nürnberg hat das Haus gekauft, das zuletzt als Seniorenheim genutzt wurde. Terraplan-Unternehmenschef Erik Rossnagel will der Tradition treu bleiben – und das Schloss umbauen.

„Wir haben mit den Planungen begonnen“, erklärte Rossnagel gegenüber den PNN. Gehobener Wohnraum soll geschaffen werden, das Schloss soll wachsen: Der bislang einzige Schlossflügel – ein Lehmbau aus den 1950er Jahren – soll durch einen zweiten Flügel ergänzt werden. Eine Idee, die auch schon frühere Schlossherren hatten, sagte Rossnagel. In alten Dokumenten habe man die Pläne für den zweiten Flügel gefunden. Jetzt sollen sie verwirklicht werden. In beiden Gebäudeteilen sollen Reihenhäuser entstehen. Das habe den Vorteil, dass die Fassade des Hauses kaum verändert werden müsse, so Rossnagel. Lediglich einige Fenster würden zu Eingangstüren umfunktioniert.

Auch im Hauptgebäude des Schlosses sollen Wohnungen etabliert werden. „Das ist aber die härtere Nuss, die wir zu knacken haben“, so Rossnagel. Derzeit würde die Substanz des Gebäudes analysiert, alle Schäden aufgenommen. Im Keller gebe es erhebliche Feuchtigkeitsschäden. Mit den Denkmalbehörden gab es bereits Gespräche, die Planungen laufen. Auch für die Idee des Stahnsdorfer Bürgermeisters, im Schloss das Standesamt der Gemeinde zu etablieren, sei man offen. In der Februar-Sitzung des Bauausschusses will Rossnagel die Baupläne vorstellen. Die Gemeindevertreter müssen dem Umbauvorhaben zustimmen. Eine Änderung des Flächennutzungsplanes ist nötig – der sieht momentan keine zusätzliche Bebauung im Schlosspark vor.

Die Vorzeichen stehen aber gut: „Das Konzept ist absolut glaubwürdig“, lobte Bürgermeister Bernd Albers (BfB) die Pläne. Zwar hatten die Gemeindevertreter erst im vergangenen Mai einen großen Teil des Schlossparks als Grünanlage gesichert, zumindest teilweise könnte das nun rückgängig gemacht werden. „Das Schloss soll erhalten bleiben“, fasste Albers zusammen, „wer das eine will, muss das andere mögen.“ Neben dem geplanten Bau des neuen Schlossflügels könnte auch ein kleiner Teil des Schlossparks am südlichen Rand zur Bebauung freigegeben werden. Der Investor habe aber zugesagt, den Schlosspark zu pflegen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten, so Albers. Wege sollen neu angelegt, der historische Parkbrunnen auf dem Areal erneuert werden.

Beim Verein „Gütergotz – Kultur und Landschaft“ ist man skeptisch, aber angesichts des Gewinns – eine Rettung des Schlosses – zu Kompromissen bereit, sagte Peter Ernst gegenüber den PNN. Wie weit die Kompromissbereitschaft reiche, müsse in der Gemeindevertretung diskutiert werden. Eine Erweiterung des Schlosses um einen zweiten Flügel würde sich aber anbieten, so Ernst.

Terraplan-Chef Rossnagel ist optimistisch. Sein Unternehmen hat in der Region bereits einige denkmalgeschützte Bauten saniert, darunter die Roten Kasernen in Potsdam und die Preußensiedlung in Alt-Glienicke. Läuft alles glatt, kann Anfang 2012 mit dem Umbau des Güterfelder Schlosses begonnen werden. Gebaut wird allerdings erst, wenn alle Wohnungen verkauft seien, sagte Rossnagel. „Bis zur 750-Jahr-Feier von Güterfelde im Jahr 2013 wollen wir aber fertig sein“, kündigte er an. „Das Schloss wird ein Schmuckstück.“

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