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Potsdam-Mittelmark: Neuer Träger gesucht

Kreistag bekennt sich zum Kinderdorf Töplitz, doch es bleiben viele Fragen

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Kreistag bekennt sich zum Kinderdorf Töplitz, doch es bleiben viele Fragen Von Hagen Ludwig Töplitz/Belzig. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark steht weiterhin zum Erhalt des Kinderdorfes Töplitz, sucht jedoch bis zum Jahresende ein neuen Träger für die traditionsreiche Einrichtung. Diesen Beschluss fassten die Abgeordneten am Donnerstagabend auf ihre nichtöffentlichen Sitzung in Belzig. Bisheriger Träger des Kinderdorfes ist die Junior PM, eine eigens für diesen Zweck im Jahr 1998 gegründete Tochter der kreiseigenen Gesundheitszentrum Teltow GmbH (GZG). Die krisengeschüttelte GZG jedoch soll sich künftig nur noch um ihre Kernaufgaben im Gesundheitswesen und bei der Altenpflege kümmern. Zuschüsse zur Deckung der Ausgaben könnte das Kinderdorf von der GZG ohnehin nicht mehr erwarten. Vor diesem Hintergrund hatte die stellvertretende Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Irina Günther (PDS), vorgeschlagen, das Kinderdorf wieder in die direkte Verwaltung des Landkreises zu nehmen. Ein Vorstoß, mit dem sie sich im Kreistag nicht durchsetzen konnte. Stattdessen einigten sich die Abgeordneten mit großer Mehrheit auf den Kompromiss, nach einem neuen Träger zu suchen. Was aber passiert, wenn bis zum Jahresende ein solcher nicht gefunden wird? Irina Günther geht davon aus, dass das Kinderdorf in diesem Fall schließlich doch vom Kreis aufgefangen wird. Im Beschluss wurde das jedoch nicht ausdrücklich fixiert. Nach wie vor überschatten einige brisante Fragen die Diskussion über die Zukunft des Kinderdorfes. Laut einem Kreistagsbeschluss aus dem Jahr 1997 sollte mit der Übergabe an die Junior PM der Erhalt als Kindereinrichtung für 20 Jahre festgeschrieben werden. Laut GZG-Geschäftsführer Bernd Grieger gebe es jedoch einen Pachtvertrag, in dem der Kreis seiner Gesellschaft eine Kündigungsfrist von drei Monaten einräumt. Um das abzuklären, wollte Irina Günther die Akten einsehen. Aus dem Landratsamt habe sie jedoch die Auskunft erhalten, der Pachtvertrag sei nicht mehr aufzufinden. Möglicherweise befinde er sich bei der Staatsanwaltschaft, die im Zusammenhang mit dem GZG-Debakel derzeit unter anderem gegen den ehemaligen Geschäftsführer Hans-Peter van de Kamp und Landrat Lothar Koch (SPD) ermittelt. Auch eine zweite Frage habe das Landratsamt laut Günther noch nicht beantworten können. Als der Landkreis das Kinderdorf 1998 übernahm, bedachte er die Einrichtung mit 330000 Mark, um sie zu sanieren und die Platzkapazität aufzustocken. Das Geld ist jedoch im Kinderdorf nie angekommen (PNN berichteten). Das schmerzt heute besonders, weil man damit die Kapazität von 48 auf 60 Betten hätte erhöhen können. So wäre es möglich gewesen, endlich zwei Klassen pro Durchgang aufzunehmen und damit den Auslastungsgrad des Kinderdorfes zu erhöhen. Sind die 330000 Mark im undurchsichtigen Firmengeflecht der GZG verschwunden? Das werde noch geprüft, hieß es seitens des Landratsamtes. Bereits im Jugendhilfeausschuss Mitte August waren die Erfolgsaussichten, einen neuen Träger für das Kinderdorf zu finden, als gering bezeichnet worden. Irina Günther will jedoch die Hoffnung nicht aufgeben. Ein großer Spitzenverband könnte ihrer Meinung nach die Aufgabe durchaus meistern.

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