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Mehr Busse: Neues Buskonzept für Werder (Havel) beschlossen.

© A. Klaer

Nahverkehr in Potsdam-Mittelmark: Neues Buskonzept für Werder (Havel)

Die Stadt Werder (Havel) und der Landkreis Potsdam-Mittelmark haben sich auf ein neues Buskonzept geeinigt. Ab Dezember soll es mehr Busse geben, dazu werden für viele Werderaner die Fahrpreise sinken. Ein Überblick.

Von Enrico Bellin

Stand:

Werder (Havel) – Mehr Busse, mehr Direktverbindungen und ein übersichtlicheres Fahrpreissystem: Die Stadt Werder und der Landkreis Potsdam-Mittelmark haben seit mehr als einem Jahr über ein neues Buskonzept verhandelt. Im Verkehrsausschuss des Kreises wurde am Mittwochabend das Ergebnis präsentiert. Ab Dezember sollen demnach jährlich 222 000 zusätzliche Kilometer auf den Linien rund um Werder angeboten werden. Der Kreis zahlt dafür zusätzlich 401 000 Euro im Jahr, die Stadt Werder 174 000 Euro. Ein Überblick:

Verbindung Werder-Potsdam

Die am stärksten nachgefragte Verbindung zwischen Werder und der Landeshauptstadt wird ausgebaut, zur Hauptverkehrszeit wird es sechs statt vier Busse pro Richtung geben. Diese Änderung sollte wie berichtet schon vor einem Jahr eintreten, wurde wegen fehlender Finanzierung aber verschoben. Die Linie 631 zwischen dem Potsdamer Hauptbahnhof und dem Werderaner Bahnhof wird auf einen 15-Minuten-Takt zwischen 6 und 9 Uhr sowie 14.30 und 19 Uhr umgestellt. Im gleichen Zeitraum soll die Linie 580 Bad Belzig-Werder-Potsdam zwischen Kloster Lehnin, Werder und Potsdam halbstündlich verkehren, sonst stündlich. Die Linie 631 wird neu auch samstags halbstündlich verkehren, sonntags bleibt es beim Stundentakt. Zudem sollen die Busse in Werder generell statt über die Eisenbahn- über die Kemnitzer Straße zum Bahnhof fahren, an der deutlich mehr Menschen wohnen. Am Bahnhof sollen die Anschlüsse zu den Regionalzügen nach Berlin und nach Brandenburg / Havel besser funktionieren.

Werderaner Innenstadt und Kemnitz

Die bisher im Kreis fahrende Citybus-Linie 635 wird eingestellt. Stattdessen wird es eine neue Linie 630 zwischen dem Werderpark, dem Bahnhof, der Stadtrandsiedlung und Kemnitz geben. Zwischen Bahnhof und Werderpark fahren die Busse zur Hauptverkehrszeit halbstündlich, abwechselnd über die Insel und über den Wachtelwinkel. Einmal die Stunde fahren sie vom Bahnhof weiter bis zur Stadtrandsiedlung, alle zwei Stunden bis Kemnitz. Am Wochenende gibt es neu alle zwei Stunden Fahrten zur Stadtrandsiedlung, Kemnitz wird dann wie bisher nicht angefahren.

Glindow und Bliesendorf

Deutlich einfacher wird Busfahren künftig für die Bewohner von Werders größtem Ortsteil Glindow: Statt wie bisher auf bis zu vier unterschiedlichen Wegen durch die Stadt wird die Linie 633 künftig generell von Glindow über die Brandenburger Straße und die Eisenbahnstraße zum Bahnhof fahren und ist dadurch bis zu zwölf Minuten schneller unterwegs. Zwischen dem Bahnhof und der Haltestelle Glindow Alpenstraße wird es zur Hauptverkehrszeit einen Halbstundentakt geben, weiter bis Bliesendorf einen Stundentakt. Zu Schwachlastzeiten fahren die Busse halb so oft. Dazu sollen abendliche Fahrten bis 22 Uhr angeboten werden. Am Wochenende bleibt es beim Zweistundentakt bis Glindow, neu fahren einzelne Busse auch nach Bliesendorf.

Töplitz und Phöben

Größte einzelne Neuerung wird die Linie 634 vom Bahnhof Werder über die Autobahn nach Töplitz. Derzeit gibt es auf dieser Verbindung nur eine Fahrt am Tag, ab Dezember soll es einen Stundentakt zur Hauptverkehrszeit und sonst Montag bis Freitag zweistündliche Fahrten geben. Das gleiche Angebot soll es auch auf der Linie 632 nach Phöben geben, einzelne Fahrten im Schülerverkehr werden bis Schmergow verlängert. Die beiden Linien überlagern sich, sodass zwischen Kolonie Zern, den Havelauen und dem Bahnhof ein Halbstundentakt zur Hauptverkehrszeit entsteht. Am Wochenende bleibt es beim Zweistundentakt Bahnhof-Havelauen.

Schwielowsee und Petzow

Erstmals soll es Montag bis Freitag eine Direktverbindung von Ferch über Petzow nach Werder geben. Dafür wird die eigentlich in Ferch endende, aus Potsdam kommende Linie 607 für eine Fahrt am Morgen und drei Fahrten am Nachmittag über Petzow nach Werder verlängert. Dadurch können Schüler aus Caputh und Ferch zu den Werderaner Schulen fahren. Zwischen Petzow und Werder verdoppelt sich die Fahrtenanzahl, zudem erhält das für Klassenfahrten beliebte Inselparadies Petzow über Ferch und Caputh eine direkte Anbindung nach Potsdam.

Plötzin, Plessow, Derwitz

Plötzin und Plessow profitieren von der Taktverdichtung der Linie 580 und haben erstmals zur Hauptverkehrszeit halbstündlich Anbindung an Potsdam. Plessow und Derwitz werden von der Linie 635 Werder-Groß Kreutz-Schmergow im Zweistundentakt unter der Woche mit zusätzlichen Fahrten für den Schülerverkehr angebunden, am Wochenende gibt es weiterhin keine Busse. Die Busse biegen künftig von der Bundesstraße in die Ortskerne von Plessow und Derwitz ab.

Neue Tarifstruktur

Mit dem bisherigen Citybus wird auch dessen Tarif abgeschafft, der Fahrten für 50 Cent nur auf dieser Linie ermöglichte. Dadurch werden die Fahrten in der Innenstadt zwar teurer, es können jedoch alle Buslinien genutzt werden. Im Gegenzug werden bis auf die am weitesten vom Stadtkern entfernten Ortsteile Derwitz und Plötzin alle Orte in den Tarifbereich Berlin C aufgenommen, Einzelfahrten werden dadurch etwa zwischen Glindow und Berlin um genau einen Euro günstiger. Die Folge: Es wird mit Mindereinnahmen von 50 000 Euro im Jahr gerechnet. Laut dem Verkehrsplaner der Beelitzer Busgesellschaft, Martin Grüschow, rechnet man jedoch mit einem Fahrgastzuwachs von fünf Prozent, was die Verluste mehr als ausgleichen würde.

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