
© P. Edert
Potsdam-Mittelmark: Neues Dach für Stahnsdorfs Kirche
Nach dem Chor sollen ab März auch Turm und Kirchenschiff saniert werden
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Stahnsdorf - Die ersten neuen Dachziegel schützen bereits die Stahnsdorfer Dorfkirche. Noch vor Weihnachten war das Dach über dem Altarraum komplett erneuert worden, bis Ende dieses Jahres, so Pfarrer Peter Edert, werden im Idealfall auch der Dachturm und das Kirchenschiff ab- und neu eingedeckt sein. Die äußere Sanierung ist der erste Teil eines umfangreicheren Programms. Weil davon auszugehen sei, dass die Decke in Mitleidenschaft gezogen wird, soll anschließend auch der Innenraum instand gesetzt werden. Letztmals sei dies in den 1980er Jahren geschehen, schätzt Edert.
Wirklich historisch dagegen war die Dachkonstruktion über dem Chor: Etwa im Jahr 1380 wurde das dafür notwendige Holz gefällt, heißt es in der dendrochronologischen Untersuchung, bei der das Alter des Gebälks bestimmt wurde. Das ist damit nur wenig jünger als die Kirche selbst, für deren Bau die Zeit zwischen 1200 und 1230 als realistisch angenommen wird.
Trotz des hohen Alters sei die Konstruktion noch tragfähig gewesen, sagt die Potsdamer Architektin Sibylle Stich, die die Sanierung begleitet. Allerdings mussten alle Hölzer verstärkt werden, ehe das Dach neu gedeckt wurde. Dass die bisherigen Handstrichziegel, die die Architektin auf die Barockzeit schätzt, originalgetreu ersetzt werden müssen, hat die Denkmalschutzbehörde bei der Stahnsdorfer Kirche nicht verlangt. Etwa ein Drittel der alten Steine sei noch brauchbar gewesen und stehe nun für andere Kirchen zur Verfügung.
Die Sanierung der Außenhülle war fällig. Mindestens seit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 sei nichts Grundlegendes mehr gemacht worden, sagt Pfarrer Edert, mit einer Ausnahme: In den 1950ern wurde am Turm gearbeitet – was genau, ist unklar. Danach wurden nur noch einzelne Schäden ausgebessert, das Dach häufiger umgedeckt.
Zuletzt haben die evangelische und auch die weltliche Gemeinde viel Geld in die Hand genommen, um das Gotteshaus zu sanieren. Im Jahr 2012 stellte die Gemeinde Stahnsdorf 75 000 Euro zur Verfügung, der Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf 60 000 Euro und der Förderverein der Stahnsdorfer Kirche 5 000 Euro.
Für dieses Jahr rechnet Edert mit 50 000 Euro des Kirchenkreises. Außerdem hofft er, dass aus dem Stahnsdorfer Haushalt erneut 75 000 Euro fließen. Derzeit liegt zwar, wie berichtet, noch kein verabschiedeter Haushalt vor. Edert sei allerdings signalisiert worden, dass einzelne Posten vorab genehmigt werden könnten – und der Zuschuss für die Kirche darunter sei. Über die „Zustimmung aus allen Parteien freut sich der Pfarrer besonders. Sie zeige, dass die Kirche auch als Wahrzeichen des Ortes wahrgenommen werde.
Architektin Sibylle Stich hofft, dass im März oder April die Arbeiten am Turm in Angriff genommen und schnell abgeschlossen werden können. Weniger Eile gebe es beim Kirchenschiff, dort könne in Phasen gearbeitet werden. Besondere Schwierigkeiten hätten sich bisher nicht aufgetan, sagt die in Kirchensanierungen erfahrene Architektin. Und Pfarrer Edert freut sich, dass die 2400 Mitglieder starke Stahnsdorfer Kirchengemeinde ihre Kirche während der Sanierung problemlos weiter für die Gottesdienste nutzen kann. Ingmar Höfgen
Ingmar Höfgen
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