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Potsdam-Mittelmark: Neues Rathaus und alte Sorgen Andrea Wicklein zu Gast bei Wolfgang Blasig

Kleinmachnow - Die Glastüren zum Rathaus öffnen sich für Besucher automatisch. Offenheit und Transparenz waren auch der erste Eindruck, den die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein bei ihrem gestrigen Besuch von dem neuen Haus hatte.

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Kleinmachnow - Die Glastüren zum Rathaus öffnen sich für Besucher automatisch. Offenheit und Transparenz waren auch der erste Eindruck, den die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein bei ihrem gestrigen Besuch von dem neuen Haus hatte. Ungefähr ein Jahr zuvor hatte sie bereits die Baustelle besichtigt, nun war sie überrascht, dass daraus „ein lebendiges Haus mit vielen Möglichkeiten“ geworden sei. Im Bürgerbüro erfuhr sie von Andrea Mühl, dass die Bürger mit den neuen Öffnungszeiten sehr zufrieden seien. Auch der Samstag würde als Sprechtag bereits angenommen und an einem solchen Tag stellten die Mitarbeiter sogar einen bundesdeutschen Rekord auf, als sie in nur anderthalb Stunden Reisepässe für eine Familie ausstellten, damit diese einen Tag später in die Südsee fliegen konnte. Ebenso seien die Bearbeitungszeiten für Bauanträge mit ein bis drei Wochen erfreulich kurz, stellte Wicklein fest. Bürgermeister Wolfgang Blasig führte seinen Gast beim Rundgang auch ins Hochzeitszimmer. Das trage nun den Beinamen „Ja-Zimmer“, in Anlehnung an die Aufführung des Brecht/Weill-Stückes „Der Jasager und der Neinsager“, die am Wochenende im Bürgersaal stattfand. Und natürlich gebe es auch ein Nein-Zimmer, verwies Blasig schmunzelnd auf den Ratssaal. Angetan war Wicklein besonders vom Bürgersaal, der ihr geeignet erschien, Kleinmachnower Jazztraditionen fortzusetzen, die sie selbst noch im Curie-Club erlebt hatte. Beeindruckt vom kürzlich installierten Infosystem, das Bürger per Bildschirm über Aktuelles im Rathaus informiert, fragte die Bundestagsabgeordnete nach dem Stand des E-Government. Hier musste der Bürgermeister aber entgegnen, dass die Idee von Landrat Koch in den Ansätzen stecken geblieben sei. Denn Kochs Strategie, ein elektronisches Dienstleistungsportal im Landkreis aufzubauen, sei an der Praxis der Kommunen vorbeigelaufen. „Man hätte von unten nach oben denken müssen, statt umgekehrt“,monierte Blasig und bescheinigte auch dem Doppik-Modell, eine Kopfgeburt zu sein. Es gehe dabei zu viel Energie verloren, bedauerte Blasig und bat deshalb Andrea Wicklein, sich dafür einzusetzen, dass die Kommunen bei solchen Projekten mit ins Boot genommen werden. Ähnlich vernachlässigt würden die drei Kommunen auch bei Planungen, die eigentlich die Region formen müssten, so der Bürgermeister. Doch weder als Mittelzentrum noch als regionale Entwicklungsregion sei der Standort vorgesehen, obwohl Firmen sich nach wie vor ansiedeln, weil es in der Region qualifizierte Arbeitskräfte gebe. Für die Firmen sei aber vor allem wichtig, dass sie erreichbar sind, spielte Blasig auf sein Lieblingsthema Stammbahn an und beklagte, dass Berlin sich bei Entscheidungen noch immer schwer tue. Hier waren sich die beiden Genossen einig: „Der einzige Weg ist der, dort Wachstum zu fördern, wo auch Wachstum stattfindet“, befand die Bundestagsabgeordnete. Ein zaghaftes Umdenken sei bereits im Gange, meinte Wicklein, allerdings müssten sich auch die Unternehmen selbst stärker artikulieren. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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