Potsdam-Mittelmark: Neues Register für alte Orgel in Werder
11 000-Euro-Spende für die „Königin“
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Werder (Havel) – Eine alte Weise erklang im Musikalischen Gottesdienst im Evangelischen Gemeindehaus Werder am Sonntag: das Adventslied „Es kommt ein Schiff geladen“. Eine Weise, die sich wunderbar aus der Tiefe zur Höhe entfaltet, die dann wieder zurückschwingt zum Grund. Sie erklang zunächst von der Orgel, nur vom Subbass. Dieses Register im Pedal hörte man im überaus gut besuchten Adventsgottesdienst zum ersten Mal. Damit ist dem Instrument die rechte Klangbasis gegeben worden. Ein Gemeindeglied der Kirche hat dafür 11 000 Euro gespendet. Die heute in Werder beheimatete Orgelbaufirma Schuke baute den 16-Fuß, also den Subbass, in die Orgel ein. Zugleich hat sie das kleine Instrument, das auf der Empore im Kirchsaal steht, gereinigt, überholt und ihm eine Barockstimmung gegeben. Schukes hatten 1938 die Orgel mit sieben Registern gebaut, zu jener Zeit, als das backsteinerne Gemeindehaus entstand.
Matthias Trommer, der neben seiner kirchenmusikalischen Tätigkeit in der Potsdamer Nordregion auch für die Musica sacra in Werder verantwortlich ist, hat am Sonntag die kleine, aber feine Orgel fabelhaft zum Klingen gebracht: Mit einer Auswahl von Johann Sebastian Bachs Kleinen Präludien und Fugen, dessen Autorschaft von der Musikwissenschaft angezweifelt wird, sowie mit der Fantasie G-Dur BWV 572. Es war erstaunlich, wie Trommer die großangelegte Komposition auf dem Instrument mit schöner Klarheit und Konzentration musizierte, die Registermöglichkeiten bestens ausschöpfend. In erster Linie ist die Orgel aber ein Instrument, das den Gemeindegesang begleiten soll. Und so wurde auch am Sonntag fleißig gesungen. Dabei spürte man die Dankbarkeit und Freude der Werderaner über die „Königin“, die nun stolz auf ihre neu gewonnene Würde sein kann. K.Bü.
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