Potsdam-Mittelmark: Neues Rezept im Kürbisdorf
Koch Guido Kachel macht die einstige Knappenschänke zum Restaurant mit Hof- und Scheunengarten
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Nuthetal - Der Dornröschenschlaf der vor vier Jahren geschlossenen Knappenschänke in der Dorfstraße von Philippsthal ist vorbei. Das Gehöft wird zu neuem Leben erweckt. Neuer Besitzer ist nach langen Verhandlungen Koch Guido Kachel, Pächter des bekannten Restaurants „Theodore F.“ in Gröben. Ein Restaurant mit Hof- und Scheunengarten schwebt ihm in Philippsthal vor. Wunschtermin für die Eröffnung: Zumindest das Kolonistenhaus an der Straße soll Ostern 2008 fertig sein. Doch es gibt noch eine Menge von Unwägbarkeiten.
Das Gehöft steht seit 1997 unter Denkmalschutz. Es entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ist Zeugnis einer zweiten Generation von Kolonistenhäusern. Ursprünglich als Spinnerkolonie 1754 gegründet, wurde mit dem Niedergang dieses Gewerbes eine eher landwirtschaftlich geprägte Bebauung vorgenommen, Stallungen und Scheunen wurden ergänzt. Das zentral gelegene Gehöft gilt als schützenswert, weil es prägend für das dörfliche Erscheinungsbild von Philippsthal sei, so der Denkmalschutz. Das eingeschossige Doppelhaus mit je zwei Stuben und Kammern besitzt einen Mittelflur mit einer „schwarzen Küche“, deren Rauchfang noch erhalten ist. Den derzeit durch ein Fenster ersetzten Zugang werde man wieder original herrichten lassen, die Küche mit dem historischen Kamin soll in das zukünftige Restaurant einbezogen werden. Zudem wird es einen separaten Raum für etwa 15 Gäste geben. „Die Decke soll nach oben offen sein, vielleicht lässt sich eine kleine Galerie herrichten, auf der ein bis zwei Tische stehen könnten“, überlegt Kachel.
Der Koch hat viele Visionen. Eine Art Wintergarten soll später als Verbindung zum hinteren Schänkentrakt eingerichtet werden. Während im Restaurant Küche mit gehobenerem Niveau geboten werden soll, könnte hier einfachere Hausmannskost serviert werden. „Ein Lokal á la Knappenschänke gibt es mit mir nicht, der Name passt nicht zum Konzept“, so Kachel. „Frisch, lecker und aus der Region muss das sein, was für unsere Gäste auf den Tisch kommt“, sagt er.
Die später auszubauende Scheune könnte für Veranstaltungen genutzt werden. Tiere soll es durchaus wieder auf dem Hof geben. Das macht es für Kinder interessant. „Esel, Heidschnucke, Hühner oder Gänse. Immerhin sind wir auf dem Dorf.“ Das wäre aber nicht uneigennützig, manches Vieh käme dann vielleicht doch in die Pfanne. Wenn nun aber Gans Erna den Gästen ans Herz wächst? „Dann dürfen meine Gäste auch mal die Patenschaft übernehmen“, so Kachels Alternative zu Topf und Pfanne. Den Philippsthalern will er unbedingt seine Hilfe bei Festlichkeiten anbieten.
Guido Kachel steht noch ganz am Anfang seiner Träume, die Ideen werden jetzt zu Papier gebracht. Eine erste Begehung mit den Denkmalschützern hat stattgefunden. Was der Baubeginn bringen wird, ist offen. Der Zustand der Baulichkeiten zeigt sich dann erst in seinem wahren Ausmaß. „Ich hoffe, die Auflagen des Denkmalschutzes tragen zu können“, so der Bauherr, der auch das Restaurant in Gröben weiterführen will.
Bis zur Schließung war die Knappenschänke Herberge für Gauklerfeste, mittelalterliche Buffets und rustikale Gelage. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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