Potsdam-Mittelmark: Neues Tempo in Neuseddin
Ortsbürgermeister Fanselow ist verärgert, weil nach der Sanierung der Kunersdorfer Straße Tempo 30 aufgehoben wurde
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Seddiner See · Neuseddin - Die Befürchtungen des Ortsbeirates von Neuseddin haben sich bestätigt: Nach Beendigung der Bauarbeiten wurde die Kunersdorfer Straße, die den 2800 Anwohner starken Ortsteil Neuseddin trennt, „zur Rennstrecke“ freigegeben, wie Ortsbürgermeister Uwe Fanselow sagt. „Sang- und klanglos verschwanden die Tempo-30-Schilder im Schul-, Tunnel- und Bahnhofsvorplatzbereich.“ Zwar sei klar, dass es sich um eine Kreisstraße handelt, auf der Tempo 50 vorgesehen ist. „Aber es ist auch bekannt, dass in bestimmten Gefahrenbereichen eine streckenweise Auflösung von Tempo 50 auf 30 km/h, wie sie in anderen Gemeinden erfolgte , möglich ist“, betont Fanselow gegenüber der Presse. Dazu zählten sensible Bereiche wie Kindergärten und Schulen.
In Neuseddin stelle sich die Sachlage katastrophal dar. „Um von der Schule zum Bahnhof zu gelangen, müssen Schüler und Anwohner der Hans-Beimler- Siedlung die Straße überqueren. Schule und Hort befinden sich nur wenige Meter von der Kreisstraße entfernt.“ Ähnlich ginge es Anwohnern der Eisenbahnersiedlung auf der anderen Seite, die über die Straße müssen, um die Schule, den Kindergarten, den Bäcker oder das Einkaufszentrum zu erreichen.
Die Krönung des Ganzen sei aber, das für ganze Schulklassen das Überqueren notwendig ist, um zum gegenüberliegenden Sportplatz zu gelangen. „Und das, wenn auf der kleinen Verkehrsinsel bis zu 20 Kinder stehen.“ Oft werde an der Verkehrsinsel mit schwankendem Anhänger vorbeigedonnert, „dass jedem Bürger, der auf der Insel steht, Angst und Bange wird“. Notwendig sei hier neben Tempo 30 ein Zebrastreifen.
Ebenfalls nicht berücksichtigt sei die Situation auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof. „ Der Straßenbereich ist vom Parkplatz aus wegen der Kurvenlage nicht weit genug einsehbar“, kritisiert der Ortsbürgermeister. Die Gefahren im 260 Meter langen Tunnelbereich ohne Sicherheitsnischen an den Seiten blieben ebenfalls unberücksichtigt. Auch hier könnten die Lkw und Pkw mit Tempo 50 durchsausen, vorbei an dem auf der südlichen Seite 2,50 Meter breiten gemeinsamen Rad- und Gehweg. „Eine Mutter mit Kinderwagen, zwei Radfahrer im Gegenverkehr und dann noch ein paar Fußgänger, das geht schon mal gar nicht. Da kann keiner mehr ausweichen.“ Auf der anderen Tunnelseite befinde sich nur ein 80 Zentimeter breiter Notgehweg.
Fraglich ist für Fanselow ohnehin, ob die Breite der Fahrbahn im Tunnel Tempo 50 für Lkw und Busse überhaupt erlaube. All diese Punkte machten mehr als deutlich, dass ein extremer Gefahrenbereich im Schul- und Tunnelbereich nicht wegzudiskutieren sei. „Es ist unverständlich, wie die Kreisverkehrsbehörde sich über den Wunsch vieler Anwohner und den Antrag des Ortsbeirats auf Tempo 30, den auch die Gemeinde befürwortet, hinweggesetzt hat“, sagte Fanselow. Unbegreiflich sei die Tatsache, dass die Verkehrsbehörde es nicht einmal für nötig befunden habe, den entsprechenden Antrag des Ortsbeirates vom Dezember 2004 zu beantworten.
Der Ortsbürgermeister fordert die Verkehrsbehörde noch einmal auf, sich die Richtlinien für Ortsdurchfahrten vor Augen zu halten, die besagen, dass Straßennutzer die sich in diesem Bereich aufhalten und nicht nur durchfahren, bevorzugt werden sollen. Es sei darauf zu achten, ein Höchstmaß an Verkehrssicherheit zu erreichen. „Davon ist Neuseddin weit entfernt.“ wh
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