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Über den Dingen. Artisten des Ensembles schweben beim Lufttanz.

© Ronny Horning

Potsdam-Mittelmark: Neues Theater in Werder

Ensemble will Neuen Zirkus präsentieren und sucht nach Räumen. Der erste Auftritt ist am Samstag

Von Enrico Bellin

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Werder (Havel) - Werder soll ein neues Theaterensemble bekommen. Artistik, Tanz und erzählende Stücke will Annet Simmen mit einem derzeit 17-köpfigen Team zu einer Show verbinden. Ihr Konzept beschreibt sie als Neuen Zirkus. Das Programm heißt „Crazy Town“ – Verrückte Stadt. „Wir wollen mit artistischen Einlagen in die Begegnungen einzelner Menschen hereinzoomen und die Hektik unserer Zeit symbolisieren“, beschreibt Simmen das Konzept.

Ende 2013 hatte die Diplom-Tanzpädagogin die Idee, ein eigenes Ensemble zu gründen, und suchte Tänzer und Kooperationspartner. Gefunden hat sie eine Mischung aus Strapaten – Akrobaten, die an zwei Gurten hängen und Kunststücke ähnlich denen von Trapezkünstlern vollführen –, Lufttänzern und Jongleuren, die nicht einfach nur Orangen durch die Luft werfen. „Unser Kontaktjongleur balanciert bis zu acht sich drehende Kugeln gleichzeitig über seinen Körper“, so Simmen. Ihr Ensemble nennt sie „VoLA“, „Vision of Live Art“.

Etwa 40 Minuten dauere die Show, die Ausschnitte aus den bisherigen Probenarbeiten zeigen soll und am Samstag ab 18 Uhr im Potsdamer T-Werk zur 11. Langen Nacht der Freien Theater zu sehen ist. Die Proben dafür finden seit Ende März etwa alle 14 Tage in der Halle von Potsdam Musik in Drewitz statt. „Wir suchen derzeit nach Proberäumen in Werder, da wir aber hohe Räume brauchen, gestaltet sich das schwierig“, so die Theatermanagerin. Simmen wohnt seit 2007 in Werder, ursprünglich stammt sie aus der Lausitz.

Mit im Team ist am Samstag ein Artist des renommierten Cirque du Soleil, mit dem Simmen gemeinsam Sportwissenschaften studierte. Daneben gibt es vier weitere Artisten, vier Tänzer, einen Free Runner, der ähnlich dem französischen Parcours über Hindernisse springt, und einen Musiker, der das Geschehen auf dem Keyboard sowie dem Marimbaphone mit eigenen Kompositionen begleitet. „Wir sind zwar alle im Training, haben aber zwischendurch noch andere Auftritte.“ Deshalb muss Simmen als eine Art Regisseurin die verschiedenen Artisten aufeinander abstimmen. Da mehrere Szenen parallel auf der Bühne passieren, neben dem Kugeljongleur beispielsweise auch Tänzer auf der Bühne stehen, muss sie genau planen, wer wann welches Kunststück vollführt. Nach Höchstleistungen bei der Akrobatik müssen für den einzelnen Darsteller eher ruhige Passagen folgen, in denen das Theater im Fordergrund steht.

Wann und wo sie einmal in Werder auftreten können, stehe noch nicht fest. Die Bismarckhöhe sei eine denkbare Spielstätte, dort könne es jedoch Probleme mit der nötigen Technikinstallation geben, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Auch die Freilichtbühne in Petzow sei schön, aber schlecht zu erreichen, sagt Simmen.

So schnell wie möglich soll ein Treffen mit der Stadt und einem vorhandenen Sponsoren organisiert werden, auf dem neben der Frage der Proberäume auch geklärt wird, wie man Fördermittel des Landes einwerben kann. Die Stadt steht Simmen zufolge hinter dem Projekt. Auch mit dem Theater Comédie Soleil wolle sie Kontakt aufnehmen. Deren Spielstätte im ehemaligen Kaufhaus sei jedoch definitiv zu klein für Akrobatik. Enrico Bellin

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