Potsdam-Mittelmark: Neustart für Möbelbörse in Teltow
Ein Service für Menschen mit wenig Geld
Stand:
Teltow - „Hier gibt''s fast alles von der Kaffeetasse bis zur Waschmaschine“, preist Edgar Wittkowsky das umfangreiche Sortiment der Möbelbörse an, die in der Oderstraße 23-25 auf rund 800 Quadratmetern Gebrauchtes anbietet. Das Angebot richtet sich vorrangig an sozial Schwache, die hier nicht nur günstig gebrauchte Möbel kaufen können, sondern auch Kleidung. Die Adresse ist in der Region bekannt, aber auch aus Potsdam und Jüterbog kommen die Leute nach Teltow, erzählt Wittkowsky, der seit dem Neustart im Februar Filialleiter des Projektes ist.
Zuvor lief die Möbelbörse unterm Dach der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Teltow (GBG) und stand Ende des vergangenen Jahres vor dem Aus, als der Landkreis Potsdam-Mittelmark und die Landesagentur für Struktur und Arbeit (Lasa) sich nicht mehr finanziell an dem Projekt beteiligten. Auch die Stadt, die jährlich 30 000 Euro für SAM-Stellen zahlte, wollte sich zurückziehen. In letzter Minute rettete der Potsdamer Verein „Rückenwind“ das Projekt. Ein Trägerwechsel wurde möglich mit sechs SAM-Stellen für Langzeitarbeitslose, die noch bis Juni 2007 die Agentur für Arbeit finanziert. Zudem kam eine Anschubfinanzierung von 5000 Euro aus der Teltower Stadtkasse.
Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) besuchte nun die Möbelbörse, um sich über die Entwicklung des Projektes zu informieren. Michael Blume, Geschäftsführer des Vereins „Rückenwind“, berichtete, dass die monatlichen Umsätze von rund 7000 Euro nicht ausreichen würden, um davon Miete, Nebenkosten und Gehälter bezahlen zu können. Zwar sei die Miete von monatlich 2500 Euro sehr moderat, aber die anderen Kosten, vor allem für den Transport, seien hoch. Deshalb hofft der Verein, dass ab Juni 2007 eine Ersatzlösung für die auslaufenden SAM-Stellen gefunden wird. Da das Projekt vor allem davon profitiert, dass Bürger gebrauchte Möbel und andere Waren spenden, fiel dem Bürgermeister ein, dass sich im städtischen Fundbüro regelmäßig zahlreiche Fahrräder anfinden. Die könnten auch in der Möbelbörse verkauft werden, meinte Schmidt. Beim Rundgang erfuhr er außerdem, dass vor allem Fernsehgeräte begehrt sind. „Fernseher stehen hier meist nur 48 Stunden, dann sind sie verkauft“, erklärte Wittkowsy. Sehr beliebt seien 50er-Jahre-Möbel bei Schnäppchenjägern, und einmal hätten sie sogar echtes Meißner Porzellan im Angebot gehabt. Seitdem würden sie bei jedem Teller genauer auf den Stempel darunter schauen, sagt Wittkowsy. Auch einige Neuwaren sind im Sortiment wie Fahrräder, die allerdings 150 bis 170 Euro kosten. Neuwaren gibt es nun ebenso im Kramladen-Sortiment, was einige Kunden verwundert, die regelmäßig kommen. „Passt eigentlich nicht hierher“, meinte eine Frau und eine andere staunte „über die Preise, die sie hier neuerdings haben“. Zu hören war am Rande des Informationsbesuches auch, dass einige Kunden schon längere Zeit weggeblieben seien. K.Graulich
K.Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: