zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Nextira One: Auffanglösung für Mitarbeiter Teltower Firma richtet Transfergesellschaft ein

Teltow - Für die vom Stellenabbau beim Kommunikationsdienstleister Nextira One betroffenen Mitarbeiter wird eine Transfergesellschaft eingerichtet. Das teilte die Geschäftsführung am Mittwoch mit.

Stand:

Teltow - Für die vom Stellenabbau beim Kommunikationsdienstleister Nextira One betroffenen Mitarbeiter wird eine Transfergesellschaft eingerichtet. Das teilte die Geschäftsführung am Mittwoch mit. Wie berichtet hatte das Unternehmen mit Hauptsitz in Teltow Ende April Zahlungsschwierigkeiten eingeräumt und beim Potsdamer Amtsgericht eine Sanierung in Eigenregie beantragt. Das Schutzschirmverfahren wurde Anfang Juni erfolgreich abgeschlossen, seitdem verhandeln Betriebsrat und Geschäftsführung über die Umsetzung des Sanierungsplans. Die Angestellten erhalten inzwischen kein Insolvenzgeld mehr, sondern werden wieder von der Firma bezahlt.

Inzwischen ist klar, dass bundesweit 280 der aktuell noch 740 Arbeitsplätze gestrichen werden. Insgesamt wollen nach aktuellem Stand 80 Betroffene in die Transfergesellschaft wechseln. Am Standort Teltow sind nach Angaben von IG-Metall-Sprecherin Stefanie Jahn 60 Mitarbeiter von Kündigungen betroffen, von denen rund die Hälfte das Angebot nutzen will. „30 Beschäftigte streben stattdessen Kündigungsklagen beim Arbeitsgericht an“, sagte die Gewerkschafterin. Grundsätzlich sei es ein Erfolg, dass eine Transfergesellschaft eingerichtet werde. „Wir hätten uns aber gewünscht, dass die Entlohnung über die zwölf Monate gleichmäßiger verteilt worden wäre.“ Zudem hätten die Kollegen zu wenig Zeit gehabt, sich für den Wechsel zu entscheiden.

Die Konditionen für die Betroffenen sehen vor, dass das bisherige Nettogehalt in der ersten drei Monaten zu 90 Prozent weiterbezahlt wird und sich im Laufe des Jahres auf 67 Prozent reduziert. Transfergesellschaften werden in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur installiert und beschäftigen die von einer Kündigung bedrohten Mitarbeitern für maximal ein Jahr. Eigentlicher Zweck ist es, die Betroffenen in diesem Zeitraum an neue Arbeitgeber weiterzuvermitteln. Nextira One will die Transfergesellschaft nach eigenen Aussagen mit 2,5 Monatsgehältern pro Mitarbeiter finanzieren. „Das ist der Maximalbetrag für die Mitarbeiterabfindung“, sagte der Personalbeauftragte von Nextira One, Frank Berthold, am Mittwoch. Die Transferbeschäftigten hätten damit mehr Geld zur Verfügung als beim Bezug von Arbeitslosengeld, zudem blieben sie im kommenden Jahr sozialversichert.

Am Dienstag hatte die Gläubigerversammlung dem Sanierungsplan und damit auch der Einrichtung der Transfergesellschaft grünes Licht gegeben. Das jetzt angewandte Schutzschirmverfahren ist noch neu, erst am 1. März dieses Jahres wurde es in das Insolvenzrecht eingeführt. Nextira One ist in Brandenburg das erste Unternehmen, das sich mit der Sanierung in Eigenregie und bei laufenden Geschäften aus der Krise manövriert. Nach eigenen Aussagen hatte Nextira One seit Jahren rote Zahlen geschrieben, bislang war das Defizit aber immer vom französischen Mutterkonzern ausgeglichen worden. Ariane Lemme

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })