
© Jan Libbertz/Jannewap
Potsdam-Mittelmark: „Nicht hinnehmbar“
Baumschützer appellieren an Landesstraßenbetrieb
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Werder (Havel) - Die Bürgerinitiative „Werder 21“ hat sich jetzt mit einem offenen Brief an den Landesbetrieb Straßenwesen gewandt. Darin wird die Behörde aufgefordert, gemeinsam eine Lösung für die gut 70 Linden in der Eisenbahnstraße zu finden. Die sollen demnächst weichen, damit nach dem Winter mit dem Ausbau des nächsten Abschnittes der innerörtlichen Landesstraße 90 begonnen werden kann. Es sei nicht hinnehmbar, dass die noch vor Jahren als erhaltenswert in die Planung aufgenommenen Bäume nun doch gefällt werden sollen, schreibt die Bürgerinitiative.
Tatsächlich hatte ein Baumgutachten vor sechs Jahren ergeben, dass die Linden größtenteils erhalten bleiben können. Davon sind die Verantwortlichen nun aber abgerückt, weil sie den Ausbau noch komplizierter gemacht hätten. Beim Landesbetrieb war gestern zwar niemand für eine Stellungnahme zu erreichen, Chefplaner Frank Schmidt hatte aber bereits zuvor erklärt, dass aufgrund von Schachtungsarbeiten zu weit an die Bäume herangebuddelt werden müsse. Dadurch würden die Wurzeln gekappt, die Bäume verlören ihre Standfestigkeit. „Moderne Infrastruktur kann man nicht mit diesen Bäumen haben“, hatte er betont.
Die Bürgerinitiative sieht das anders. „Wir sind mündige Bürger und möchten würdevoll von Ihnen behandelt werden“, fordern sie. Denn dass die Eisenbahnstraße auf lange Zeit ihren Alleecharakter verlieren soll, darüber seien die Anwohner erst im Juni dieses Jahres informiert worden. In ihrem Schreiben fordern sie nun, dass die aktuellen Planungen für die Eisenbahnstraße präzise und transparent vorgelegt werden. „Intakte öffentliche Räume sind auch das Fundament für eine nachhaltige Regionalentwicklung“, heißt es in dem offenen Brief, „von unserem persönlichen Wohlbefinden ganz abgesehen“.
Ein Gegenvorschlag der Anwohner sieht indes vor, die Linden abschnittsweise durch junge Bäume zu ersetzen. Eines der Argumente für die Kettensäge ist die nur noch geringe Lebenserwartung der alten Gehölze gewesen. Indem man die Bäume abschnittsweise stehen lässt, bleibe der Alleecharakter auf den ersten Blick noch erhalten.
Die Eisenbahnstraße soll ab kommendem Frühjahr in ihrem zweiten Abschnitt zwischen der Kreuzung Adolf-Damaschke-Straße und dem bereits sanierten Teilstück südlich des Bahnübergangs auf gut 800 Meter ausgebaut werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Herbst 2014 dauern. Neben der Fahrbahn werden auch die Zufahrten sowie die Trink- und Abwasserleitungen erneuert. lä
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