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Mini-Triebwerk. Die Azubis Philipp (l.) und Jonas am Stand von MTU.

© K. Graulich

Ausbildungsmesse Teltow: Nicht nur drehen, fräsen und feilen

Neben technischen Berufen waren auf der achten Teltower Ausbildungsmesse kreative Jobs gefragt

Stand:

Teltow - Technik war schon immer seine Welt, vor allem am Moped habe er immer gern herumgeschraubt, erzählt Philipp Dühring. Seine Leidenschaft zum Tüfteln hat er nun zum Beruf gemacht und lässt sich bei der MTU Maintenance Berlin-Brandenburg GmbH zum Industriemechaniker ausbilden. Dass dieser Beruf mehr als drehen, fräsen und feilen ist, bewiesen eindrucksvoll die Modelle, die die Azubis des Ludwigsfelder Unternehmens selbst bauten und zur achten Ausbildungsmesse im Teltower Oberstufenzentrum vorstellten. Die zeugen davon, dass der Beruf auch viel mit Elektrotechnik, Hydraulik und Pneumatik zu tun hat.

MTU, Deutschlands führender Triebwerkshersteller, war eines von rund hundert Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die am Samstag über ihre Ausbildungsmöglichkeiten informierten. Etwa 4500 Messebesucher nutzten das Angebot. Besonders Gespräche mit den Auszubildenden waren für Schüler interessant, weil es kaum Hemmschwellen gab, auch mal nachzufragen, wie viel Lehrlingsgeld es gibt. Bei den Industriemechanikern liegt der Verdienst im ersten Lehrjahr schon bei etwas über 800 Euro, ebenso bei den Fluggerätemechanikern, deren Ausbildung bei MTU auf Instandhaltung von Luftfahrtantrieben und Industriegasturbinen spezialisiert ist.

Später werden sie Fluggeräte und deren Antriebsvorrichtungen nicht nur bauen und warten, sondern diese Hochleistungsmaschinen auch erproben. Erwartet werden von den Bewerbern gute Noten in naturwissenschaftlichen Fächern. „Mindestens eine Zwei in Physik und Mathe“, sagt Azubi Jonas Doering. Damit sei die Latte zwar ziemlich hoch, aber wer das nicht ganz schaffe, habe noch die Möglichkeit, ein Praktikum zu absolvieren. Denn auch handwerkliche Geschicklichkeit und exaktes Arbeiten seien gefragt, so Doering. Nach der Berufsausbildung könnten sie noch mit einem dualen Studium richtig durchstarten, um später als Ingenieur in den Mobilen Reparaturteams die Kunden von MTU in aller Welt zu betreuen.

Auf der Messe sind neben den technischen Berufen auch solche in der Kreativbranche begehrt, vor allem Mädchen wollen Ausbildungen beispielsweise zur Grafikdesignerin machen. Drei Jahre dauert die Ausbildung im Berliner Mediencollege mit Fächern wie Farbgestaltung, Fotodesign und Desktop Publishing. Allerdings wird für die Ausbildung zum Traumberuf an der staatlich anerkannten Ersatzschule ein Schulgeld von monatlich 345 Euro fällig.

Neben Autobranche, Handwerk und Firmen aus dem Medizin- und Pflegebereich stellte sich auf der Messe im Teltower Oberstufenzentrum auch ein Unternehmen vor, das sich 1992 aus dem einstigen VEB Bauelemente „Carl von Ossietzky“ ausgegründet hatte: Vectron. Die Teltower Filiale mit etwa 130 Mitarbeitern gehört zu einer weltweit führenden GmbH, die Frequenzregelungs-, Sensor- und Hybridlösungen entwickelt und baut. Das mittelständische Unternehmen, das die IHK 2009 als „Anerkannten Ausbildungsbetrieb“ auszeichnete, bildet seit 20 Jahren für die Berufe Mikrotechnologie und Elektroniker für Automatisierungstechnik aus.

Die Produkte würden in der Telekommunikation, beim Militär und in der Raumfahrt eingesetzt, erläuterte Vectron-Vertreter Hilmar Prietzel, der auch für das duale Studium zum Ingenieur informierte. Denn die Fachkräfte, die bald in Rente gingen, müssten dringend durch Nachwuchs ersetzt werden. Eine gute Chance, auch mehr zu verdienen, denn das Anfangsgehalt eines Elektronikers nach dreijähriger Lehrzeit fällt bei Vectron mit 1500 Euro brutto nicht gerade üppig aus. 

Kirsten Graulich

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