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Potsdam-Mittelmark: Nobelpreisträger auf der Bühne

An Kleinmachnower Steinweg-Grundschule entsteht dreisprachiges Theaterstück zum Einsteinjahr

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An Kleinmachnower Steinweg-Grundschule entsteht dreisprachiges Theaterstück zum Einsteinjahr Kleinmachnow. Wie kann man Grundschüler für Albert Einstein interessieren? Diese Frage beschäftigte die Lehrerin Fiorenza Renn. Sie kam auf eine ungewöhnliche Idee. Mit Hilfe eines Theaterstücks sollen knifflige physikalische Zusammenhänge kinderleicht dargestellt werden. Renn schrieb die Rahmenhandlung dafür. Gemeinsam mit den Schülern wird nun an Details für das Stück „War Einstein ein Genie?“ gefeilt. Auch in den Hauptrollen sollen Mädchen und Jungen ihrer Schule zu sehen sein. Renn unterrichtet an der Steinweg-Grundschule in Kleinmachnow Englisch. Seit vier Jahren leitet sie auch die Schultheatergruppe „Arlecchino“. „Zunächst wollte ich, dass die Kinder die Sprache lernen, ohne dass sie es selber merken“, erzählt die gebürtige Italienerin. „Und was läge da näher, als das Theater.“ So inszenierte sie vor vier Jahren „Snowwhite“ - „Schneewittchen“ mit den sechs- bis zwölfjährigen Schülern. Danach folgten „Alice im Wunderland“ und „Pinoccio“. Das Stück wurde auf Englisch, Deutsch und Italienisch aufgeführt. In diesem Jahr war die Lehrerin auf der Suche nach etwas Neuem. Da 2005 international das hundertjährige Jubiläum der Entdeckungen Albert Einsteins zur speziellen Relativitätstheorie gefeiert wird, kam ihr die Idee: „Ich schreibe selbst ein Stück. Mit Einstein und den Kindern meiner Schule in den Hauptrollen.“ „Ich wollte den Physiker nicht als Genie mit einer besonderen Begabung darstellen,“ erläutert Renn. Denn wenn Lehrer ihren Schülern den richtigen Weg zeigten, sei jedes Kind begabt. Um ihre Aussage zu bekräftigen, zitiert sie Einstein. „Wenn ich über mich und meine Denkweise nachdenke, komme ich fast zu dem Schluss, dass die Gabe der Phantasie für mich mehr bedeutet hat als meine Begabung, absolutes Wissen aufzunehmen.“ Im Stück stehen die Begriffe „Zeit“, „Raum“ und „Licht“ im Mittelpunkt. Einstein - so die Rahmenhandlung - kommt in eine Schulklasse in Kleinmachnow. Schnell entwickelt sich zwischen den Kindern und dem Physiker ein Gespräch. Worum es darin konkret gehen soll, überlegen die Lehrerin und ihre Schüler gegenwärtig. Zwei Stunden pro Woche entwickeln sie Fragen: „Kann Zeit schneller und langsamer vergehen?“ oder „Wie schnell bewegt sich das Licht?“. Einstein soll das den Schülern später auf der Bühne erklären. Eine weitere Besonderheit des Stückes: Die Mädchen und Jungen spielen in drei Sprachen. Zunächst „unterhalten“ sich die Kinder auf der Bühne mit Einstein - der gerade aus Princeton kommt - auf Englisch. Als er feststellt, dass er in Kleinmachnow gelandet ist, geht es auf Deutsch weiter. Und als der Physiker schließlich über eine Freundin in Mailand spricht, macht er das auf Italienisch. Noch arbeitet Renn mit den Kindern am Text. Erst im nächsten Schuljahr beginnen die Proben für das Stück. Neben Auftritten in Kleinmachnow sind die kleinen Schauspieler auch für Veranstaltungen im Berliner Kronprinzenpalais „gebucht“. Und vielleicht haben auch noch mehr Schulen Interesse an der schauspielerischen Umsetzung des Einsteinjahrs. „Dann gehen wir auf Tour“, kündigt die Lehrerin an. Wahrscheinlich würde auch Einstein dieser Form von Wissensvermittlung zustimmen. Forderte er doch: „Unterricht sollte so sein, dass das Gebotene als wertvolle Gabe empfunden wird und nicht als eine harte Pflicht.“ Jule Scherer

Jule Scherer

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