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Modernisierung. Aldi zeigt in Teltow, wie Leerstand vermieden werden kann.

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Potsdam-Mittelmark: Noch ein Supermarkt

In Teltow stehen etliche Märkte leer, ein neuer wird trotzdem gebaut. Dabei könnte es auch anders gehen

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Teltow - Einkaufen ist in Teltow kein Problem: Ein gutes Dutzend Supermärkte gibt es in der Stadt, nun soll schon bald ein weiterer hinzukommen. In ihrer jüngsten Sitzung haben die Stadtverordneten im Hauptausschuss den Weg für den Bau eines Edeka-Marktes in Sichtweite des S-Bahnhofes an der Mahlower Straße zugestimmt. Die Idee, dort einen neuen Wohnkiez entstehen zu lassen, ist damit vom Tisch. Am 14. Mai soll die endgültige Entscheidung fallen. Das sagte Teltows Baubeigeordnete Beate Rietz. „Die Investoren warten darauf, loslegen zu können.“

Mit Zustimmung ist zu rechnen, dabei stehen etliche andere Verkaufsflächen in der Stadt leer – und ein Einzelhandelskonzept gibt es nicht. „Wie viel Lebensmittelmärkte brauchen wir noch?“, fragt deshalb jetzt Martin Rätz. Der Wirtschaftsförderer des Landkreises Potsdam-Mittelmark drängt zur Eile. Schon vor Jahren hätte Teltow den Märkte-Wildwuchs mit einem Einzelhandelskonzept begrenzen müssen, nun sei es dafür fast zu spät. Zwar begrüßt er die Ansiedlung neuer Geschäfte, beobachtet aber auch den Leerstand mit Sorge. „Ich rate der Stadt, sich nicht noch mehr Ruinen zu schaffen.“ Die scheint dem Rat nun zu folgen.

Bereits im Herbst könnten die Stadtverordneten ein Einzelhandelskonzept in Auftrag geben. Das sagte Beigeordnete Beate Rietz den PNN. Dafür müssten entsprechende Gelder in den Doppelhaushalt der Jahre 2015/16 eingeplant werden – das sei in der Vergangenheit nicht der Fall gewesen. „Für ein Einzelhandelskonzept ist es nie zu spät“, sagt Rietz, besonders mit Blick auf die weiterwachsende Stadt. Das Konzept sei jedoch kein Allheilmittel: Das Interesse der Investoren an den leer stehenden Märkten sei bislang fast null.

„Wir weisen immer auf die leeren Standorte hin“, sagt Rietz. Zu hoch seien jedoch die Anforderungen der Investoren und auch der Kunden: Die Märkte sollen Parkplätze vor der Tür haben und gut erreichbar sein. Weil das nicht auf alle leer stehenden Hallen zutrifft, sei die Vermarktung schwierig.

So hat sich der Lebensmittelhändler Rewe in der Vergangenheit lieber von seinem alten Standort im Wohngebiet am Ruhlsdorfer Platz zurückgezogen, um jeweils nur wenige Autofahrminuten entfernt gleich zwei neue Märkte auf leeren Grundstücken zu bauen. Der alte Markt steht bis heute leer. Die Aufzählung lässt sich fortsetzen: In der Teltower Altstadt steht ein Discounter leer, daneben ein ehemaliges Möbelhaus. Schlecker-Märkte wurden geschlossen, ebenso ein Max-Bahr-Baumarkt. Um den Fortbestand einiger anderer Märkte wird bereits gebangt: Stadtverordnete erkundigten sich in öffentlichen Sitzungen über den Verbleib des Möbel-Boss-Marktes in der Oderstraße. Zu oft sei der Parkplatz vor dem Geschäft leer. Die Kette wies die Gerüchte vom möglichen Aus gegenüber den PNN zurück.

Die Stadt setzt indes nicht nur auf ein Handelskonzept, um den Leerstand zu bekämpfen, sagt Beate Rietz. Mit Abschluss der Bauarbeiten in der Potsdamer Straße hofft das Rathaus auf einen Impuls: Neue Gehwege, Parkplätze, Bäume und Verkehrsinseln sollen Aufenthalt und Atmosphäre verschönern. „Wir hoffen, dass das Investoren lockt.“ Zudem wurden Flächen, wie eine Brache an der Weserstraße, zuletzt für den Bau eines weiteren Supermarktes gesperrt. Dort sollen Wohnungen entstehen.

Wie der Kreislauf vom Leerstand und Neubau auch vermieden werden kann, macht der Lebensmitteldiscounter Aldi vor: Beide Teltower Filialen in der Mahlower und in der Saganer Straße sollen modernisiert werden. Breitere Gänge, neue Angebote und eine schicke Fassade sollen Käufer locken. Auch für diese Umbauarbeiten machten die Stadtverordneten den Weg frei. Tobias Reichelt

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