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Flugrouten: Noch keine Lösung für Schönefeld-Anflug

Ein weiterer Termin mit den Havelseegemeinden Schwielowsee und Werder fand im Bundesverkehrsministerium statt. Die Forderung: Die deutsche Flugsicherung (DFS) soll Alternativen für den Anflug auf den Großflughafen vorlegen

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Die Havelseegemeinden können weiter auf modifizierte Anflugrouten für den Airport Schönefeld und damit auf eine geringere Lärmbelastung hoffen. Das erklärte Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) am gestrigen Donnerstag nach einem Gesprächstermin beim Verkehrsstaatssekretär des Bundes, Klaus-Dieter Scheurle. „Das Bundesministerium bemüht sich um einen Kompromiss“, schätzte Hoppe ein, auch wenn gestern noch keine konkreten Ergebnisse vorgelegt werden konnten.

Weitere Teilnehmer der Runde waren unter anderem Vertreter der Deutschen Flugsicherung (DFS), der Bürgerinitiative „Fluglärmfreie Havelseen“, Werders Bürgermeister Werner Große und die Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig (beide CDU). Die wichtigste Botschaft: Die Gespräche bei Staatssekretär Scheurle werden Anfang August fortgesetzt. Zu diesem Termin solle die DFS aufzeigen, wie die Anflüge in der Praxis tatsächlich erfolgen werden und mögliche Verbesserungen aufzeigen, sagte Hoppe. „Solange wir im Gespräch sind, ist noch nichts verloren.“

Wie berichtet, soll nach den aktuellen DFS-Vorschlägen die zentrale Zuführung in den Westanflug über die Gemeinden Werder, Schwielowsee und Michendorf gelegt werden. Unter anderem werden Flüge im Minutentakt teilweise in nur 1000 Meter Höhe über den Schwielowsee befürchtet. Die Grafik der DFS zeigt, dass die Anflugroute für die Hauptverkehrszeit genau zwischen den Caputh und Ferch verlaufen soll. Für die staatlich anerkannten Erholungsorte Werder und Schwielowsee sei das ein „absolutes Horrorszenario“, hatte Große erklärt. Auch in der Gesprächsrunde am Donnerstag sei die besondere Betroffenheit der Region unstrittig gewesen, so Hoppe.

Bürgerinitiativen-Sprecher Peter Kreilinger setzt ebenfalls auf den nächsten Gesprächstermin. Seine Einschätzung: „Die DFS hat bei den Anflügen nicht das geplant, was betriebstechnisch optimal wäre und die Route von Berlin weg nach Westen verschoben. Dass mit dem Verschieben nun ausgerechnet über den Havelseen Schluss sein soll, ist absolut inakzeptabel.“

Die Bürgerinitiative bleibe ebenso wie die offiziellen Vertreter der Havelseekommunen bei ihrer Forderung, auch die Anflüge außerhalb des Berliner Rings zu führen, um dichtbesiedelte Regionen und Erholungsgebiete zu schonen. Erst am vergangenen Montag hatten etwa 500 Einwohner vor der Potsdamer Staatskanzlei für dieses Ziel demonstriert. „Wir erwarten jetzt, dass die DFS – ähnlich wie bei den Anflügen – noch einmal in eine intensive Überlegungsphase eintritt und Varianten vorlegt, die möglicherweise bisher noch nicht erkannt worden sind“, so Kreilinger. Staatssekretär Scheurle habe eine Lösung zwar nicht versprochen, aber „größtmögliche Bemühungen“ zugesichert.

Ausdrücklich hätten die Vertreter des Bundesministeriums und der DFS zudem bedauert, dass den Havelseegemeinden Werder, Schwielowsee, Michendorf und Nuthetal von der Landesregierung kein Platz in der Fluglärmkommission zugebilligt wurde. „Die Kommission wäre das richtige Forum gewesen, gemeinsam mit den unmittelbar Betroffenen auch nach praktikablen Lösungen für die Anflugrouten zu suchen“, so Kreilinger.

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