Potsdam-Mittelmark: Noch Platz für die Großen
Werders neue Kita in den Havelauen soll am 12. Dezember eröffnet werden. Die Startphase läuft erfolgreich
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Werder (Havel) - Es gab schon die ersten Tränen – weil ein Stepke am Abend wieder mit der Mama nach Hause sollte. Einer, der sonst nie gern in der Kita war, sagt Kitaleiterin Heike Liebau. „Seine Mutter war richtig erleichtert.“ Werders erste Kita mit privatem Träger hat erfolgreich die Startphase absolviert. Seit 1. November werden in dem mit fröhlichen Farben verputzten Neubau der Berliner „Step Kids Education GmbH“ Kinder betreut.
Die 30 Krippenplätze seien alle vergeben, sagt Liebau, die am neuen Standort den Hut aufhat. „Ab März gibt es eine Warteliste.“ Für Kinder ab drei Jahre sind im Zanderweg aber noch Kapazitäten frei. Bislang werden 21 der Älteren hier betreut, der Platz reicht für die dreifache Zahl. „Wir werden vielleicht noch etwas skeptisch von den Werderanern betrachtet“, überlegt Step-Kids-Projektleiterin Petra Krüger. Andererseits komme es den neuen Mitarbeitern entgegen, nicht gleich zum Start überrannt zu werden.
Step Kids ist neu auf dem Markt. Die Gründer Johannes Nagel und Kurt Berlin haben die bilinguale Privatschulkette Phorms mit aufgebaut. Sie werben für ihre Kitas mit einem hohen Betreuungsschlüssel, vielseitiger Ausstattung, flexiblen Öffnungszeiten, einem ausgewogenen Ernährungsangebot und einem qualifizierten Vorschulprogramm. „Das Kind und seine individuelle Förderung stehen immer im Mittelpunkt unseres situativen Konzeptes“, heißt es in der Unternehmensdarstellung.
Inzwischen gibt es zwei Step-Kids-Kitas in Wuppertal und eine in Köln, weitere sind geplant. Werder ist der erste Standort im Land Brandenburg. Am 12. Dezember wird er feierlich und ganz offiziell eröffnet. In den Havelauen stehen für die Betreuung von bis zu 100 Kindern vier Gruppenräume, ein großer Sport- und Theaterraum, ein Forscherraum, ein Kreativraum und eine Bücherei zur Verfügung.
Mit der Nutzfläche von fast 1000 Quadratmetern gebe es in dem Zweigeschosser reichlich Platz, so Kitaleiterin Liebau gegenüber den PNN. Die Außenflächen sind zwar etwas knapper bemessen, dafür gibt es viel Grün rundrum zum Spielen und Spazieren, nebenan soll eine kleine Parkaue entstehen. Die Stadt will auch noch eine Fläche für einen Spielplatz in der Nähe zur Verfügung stellen.
Liebau stehen fünf weitere Erzieherinnen und Erzieher, zwei Auszubildende, ein Hausmeister, eine Küchen- und eine Reinigungskraft zur Seite. Nächstes Jahr soll das Personal noch wachsen, so will man immer etwas über dem Betreuungsschlüssel bleiben. Das Konzept sei „teiloffen: „Es gibt zwar Stammgruppen, aber auch gemischte Projekte mit Gleichaltrigen“, erklärt Liebau.
Rückenschule und Musikschule seien in Vorbereitung, auch die Krippenkinder sollen musizieren. Mittagsschlaf muss nur halten, wer es möchte, die anderen können in „Wachgruppen“ runterspulen. Schwimmkurse sind noch nicht im Konzept eingebunden, doch Liebau hofft sehr auf die neue Blütentherme. Zum „Wohlfühlort“ soll auch die Essensversorgung beitragen: Das Mittagessen sei „100 Prozent Bio“, mit dem Zulieferer „Kleinkost“ aus Potsdam sei man sehr zufrieden.
Geöffnet ist hier etwas länger als in den kommunalen Kitas der Stadt, von 6.30 bis 19 Uhr ist die Betreuung bei „Step Kids“ möglich. „Wir sind damit einem Wunsch der Stadt Werder nachgekommen“, so Projektleiterin Krüger. Personell sei es ein Balanceakt. „Das geht leider nur, wenn man auch mit Teilzeitkräften arbeitet. Der Betreuungsschlüssel gilt ja nur für acht Stunden.“ Die Mitarbeiter werden nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes bezahlt. Krüger: „Die Kinderbetreuung ist eine anspruchsvolle Arbeit. Wir wollen, dass unsere Leute motiviert bei der Sache sind.“
Die Projektleiterin lobte die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und der Werderaner Stadtverwaltung. Nur von der Bauaufsicht habe man sich eine schnellere Bearbeitungszeit des Bauantrags erhofft, die Kita sollte an sich schon im September eröffnet werden. Um den neuen Standort besser anzubinden, wünschen sich die neuen Betreiber nun noch eine bessere Busanbindung. „Es wäre schon eine Hilfe, wenn der Bus eine kleine Kurve macht und auch hier bei uns in den Havelauen hält“, sagt Heike Liebau. Von der Stadt habe man gehört, dass da vielleicht schon ab dem nächsten Sommer etwas in Bewegung kommt.
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